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133. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

26.04. - 29.04.2016, Berlin

Die prognostische Bedeutung der Immunantwort beim lokal fortgeschrittenen Rektumkarzinom nach neoadjuvanter Radiochemotherapie

Meeting Abstract

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  • Thilo Sprenger - Universitätsmedizin Göttingen, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Kinderchirurgie, Göttingen, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 133. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 26.-29.04.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16dgch223

doi: 10.3205/16dgch223, urn:nbn:de:0183-16dgch2238

Veröffentlicht: 21. April 2016

© 2016 Sprenger.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die Entwicklung metachroner Fernmetastasen bei über 30% der Patienten mit einem multimodal behandelten Rektumkarzinom stellt nach wie vor eine große Herausforderung für alle an der Therapie beteiligten Fachdisziplinen dar. Während die gegen den Tumor gerichtete Immunantwort beim primär operierten Kolonkarzinom eine prognostische Relevanz zu haben scheint, wurde dies für das neoadjuvant behandelte Rektumkarzinom bisher nicht untersucht.

Material und Methoden: Da die quantitative immunhistochemische Analyse tumorinfiltrierender Lymphozyten analog zum Kolonkarzinom aufgrund der histologischen Alterationen nach Radiochemotherapie beim Rektumkarzinom nicht durchführbar ist, wurde die mRNA- und Proteinexpression lymphozyten-aktivierender Chemokine im makrodissezierten Tumorareal bestimmt. Bei 77 Patienten mit einem initial lokal fortgeschrittenen (cUICC II/III) Rektumkarzinom wurden die Expressionslevel von CXCL9 (T-Lymphozyten), CXCL13 (B-Lymphzyten) und die des B-Zell Markers IGHM gemessen und mit dem Auftreten von Fernmetastastasen sowie dem Überleben korreliert.

Ergebnisse: Die intratumorale Expression des T-Zell Chemokins CXCL9 (p<0,001) und des B-Zell Chemokins CXCL13 (p<0,01) war invers mit dem Auftreten hämatogener Metastasen korreliert. Patienten mit hoher CXCL9 (p<0,0001) und CXCL13 Expression (p<0,01) hatten ein signifikant längeres krankheitsfreien Überleben (DFS). Bei simultaner Expression beider Chemokine wiesen die Patienten ein exzellentes DFS gegenüber jenen ohne intratumorale Chemokinexpression auf (p<0,0001). CXCL9 war zusätzlich mit einem verlängerten tumorspezifischen Gesamtüberleben assoziiert (p<0,05). IGHM war dagegen weder mit Metastasierung noch Überleben signifikant korreliert.

Schlussfolgerung: Die Expression der lymphozyten-aktivierenden Chemokine CXCL9 und CXCL13 ist beim neoadjuvant behandelten Rektumkarzinom mit einer signifikant geringeren Metastasierungsrate und einem verbesserten Überleben korreliert. Neben einer prospektiven Validierung der Ergebnisse sollten weitere Untersuchungen hinsichtlich der zugrunde liegenden tumorimmunologischen Mechanismen erfolgen, um diese gegebenenfalls auch therapeutisch einsetzen zu können.