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Postantiseptische Flora im OP-Feld
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Veröffentlicht: | 21. April 2016 |
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Einleitung: Postoperative Wundinfektionen sind gefürchtete chirurgische Komplikationen, besonders in der aseptischen und meist mit Einbringen von großen Fremdkörpern vergesellschafteten Orthopädie bzw. Unfallchirurgie. Es wird davon ausgegangen, dass Bakterien den OP-Situs kontaminieren, der genaue Mechanismus der Kontamination ist bis dato jedoch immer noch nicht vollständig aufgeklärt worden. Eine Möglichkeit ist, dass Hautflora die OP-Feldvorbereitung überlebt und damit die spätere Infektion begründet.
Material und Methoden: Es wurde ein prospektiver klinischer Versuch an einem überregionalen Traumazentrum durchgeführt. Hundertsiebenunddreißig Patienten, die sich Eingriffen der Kategorie I (sauber) unterzogen, wurden eingeschlossen. Unmittelbar vor und nach abgeschlossener OP-Felddesinfektion wurden Hautabstriche genommen. Additiv wurden Abstriche aus der Wunde (Wundgrund, Wundrand/Unterhaut, Naht) gewonnen und qualitativ und quantitativ ausgewertet.
Ergebnisse: Unmittelbar nach der Desinfektion war nur in 65.5 % (n=91) keine Hautflora mehr anzüchtbar. Im Wundgrund zeigten 18.0%, im Wundrand 24.5% und an der Naht 27.3% der Abstriche mikrobielles Wachstum. Das postantiseptische mikrobielle Spektrum (34.5% n = 48) wurde dominiert von Koagulase negativen Staphylokokken (60.4% der Patienten, 20.9% der Wundabstriche).
Schlussfolgerung: Im klinischen Alltag resultierte trotz standardisierter, Ethanol basierter Antisepsis mit hervorragender Wirksamkeit in-vitro eine unerwartet reiche postantiseptische Flora, die auch in den OP-Situs verschleppt werden konnte. Dies kann Ursache für tiefe Infektionen sein. Weitere Untersuchungen sind notwendig um die klonalen Zusammenhänge aufzuzeigen und die Quelle der Organismen genau zu lokalisieren. Vorstellbar sind den Desinfektionsmitteln nicht zugängliche Keimreservoire in Haarfollikeln und Talgdrüsen.