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133. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

26.04. - 29.04.2016, Berlin

Volvulus mit Megacolon bei einem 25-jährigen Patienten – Ein Fallbeispiel

Meeting Abstract

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  • Elisabeth Riepan - Klinikum Dritter Orden, Allgemein-, Viszeral-, Gefäß- und Thoraxchirurgie, München, Deutschland
  • Detlef Krenz - Klinikum Dritter Orden, Allgemein-, Viszeral-, Gefäß- und Thoraxchirurgie, München, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 133. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 26.-29.04.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16dgch139

doi: 10.3205/16dgch139, urn:nbn:de:0183-16dgch1398

Veröffentlicht: 21. April 2016

© 2016 Riepan et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Ein Volvulus kann unterschiedliche Organe betreffen, am häufigsten ist er aber im Bereich des Sigmoids (75%) sowie des Zökums. Risikofaktoren sind die chronische Obstipation sowie ein Sigma elongatum. Klinisch stellen sich die Patienten mit akut auftretenden kolikartigen abdominellen Schmerzen vor. Im weiter fortgeschrittenen Stadium kann es zur Perforation, Ischämie und Peritonitis kommen. Im Rahmen der Diagnostik sollte ein Röntgen Abdomen bzw. ein CT des Abdomens durchgeführt werden. Die Therapie hängt davon ab, in wieweit die Durchblutung des Darmes betroffen ist. Bei einem nicht gangränösen Darm kann zunächst die endoskopische Dekompression erfolgen. Ansonsten ist die Notfalllaparotomie indiziert.

Material und Methoden: 25-jähriger Patient, bei dem als Grunderkrankung ein Autismus bekannt ist, stellt sich mit akuten abdominellen Schmerzen sowie einem massiv aufgetriebenen Abdomen vor. Bei chronischer Obstipation wurden durch die Mutter vielfache Einläufe mit mehreren Litern Flüssigkeit ohne darauffolgenden Stuhlgang durchgeführt. Im Röntgen Abdomen sowie im CT zeigt sich ein Colonvolvulus sowie ein ausgedehntes Megacolon. Nach Zusammenschau der Befunde wird eine Notfalllaparotomie durchgeführt. Intraoperativ zeigt sich ein massiv elongiertes und dilatiertes Linkscolon, das weit in den Oberbauch reicht. Es erfolgt die Resektion von ca. einem Meter Sigma bzw. Colon descendens und Ausleiten eines Descendostomas mit Blindverschluss des Rektums. Postoperativ entwickelt der Patient einen Platzbauch, welcher nochmals operativ versorgt werden muss. Histologisch zeigen sich Darmischämien, aber kein Hinweis auf einen Morbus Hirschsprung.

Ergebnisse: Am häufigsten betrifft ein Volvulus das Colon sigmoideum. In unserem aktuellen Fall stellt sich der Patient mit einem akuten Abdomen vor. In der Diagnostik zeigt sich der Colonvolvulus mit einem Megacolon. Bei Verdacht auf eine beginnende Darmischämie stellen wir die Indikation zur Notfalllaparotomie. Intraoperativ zeigt sich ein bereits deutlich bläulich verfärbtes Colon descendens bzw. sigmoideum. Zusätzlich muss man bei dem deutlich dilatiertem Colon mit einer baldigen Perfortion rechnen. Beim Sigmavolvulus sollen natürlich auch zunächst konservative Therapiemöglichkeiten in Betracht gezogen werden. In unserem Fall hat sich jedoch die sofortige Laparotomie als richtig erwiesen.