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Laparoskopische Pericystektomie bei Echinokokkus granulosus der Leber
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Veröffentlicht: | 21. April 2016 |
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Einleitung: Zystische Echinokokkosen sind in Deutschland an sich seltene Krankheitsbilder. So wurden im Jahre 2014 in Deutschland insgesamt nur 63 Fälle an das Robert-Koch-Institut gemeldet. In 45 Fällen konnten Angaben zum Herkunftsland aufgenommen werden, nur 7 mal war die Infektion in Deutschland erfolgt. In allen anderen Fällen erfolgten die Infektion im Ausland, wobei Länder des Nahen Osten führten (u.a. Bulgarien, Türkei, Syrien).
Im Rahmen der zunehmenden Einreise von Flüchtlingen aus den Ländern des Nahen Ostens werden dort häufige Krankheitsbilder zunehmend nach Deutschland getragen.
Somit macht es Sinn, die chirurgischen Möglichkeiten in der Therapie dieser Erkrankung vorzustellen. Gezeigt wird das Verfahren der laparoskopischen Pericystektomie.
Material und Methoden: Wir berichten über einen 17-jährigen Patienten, der als Flüchtling aus Mazar-e-Sharif / Afghanistan nach Duisburg kam.
In unserem Krankenhaus stellte er sich mit abdominellen Beschwerden und der Angabe von Gewichtsverlust >20 KG vor. Die Inspektion zeigte eine durch die Bauchdecken sichtbare Raumforderung des rechten Oberbauches (Abbildung 1 [Abb. 1]). Das sonographische Korrelat waren 3 große (max. 1500 ccm) Zysten der Leber. Der klinische Verdacht einer Echinokokkose wurde in der Serologie bestätigt. Aus Zystengröße (>10 cm) und Beschwerdesymptomatik resultierte die OP-Indikation. Eine auf Grund der Zystengröße wahrscheinliche biliäre Fistel konnte in MRCP und ERCP nicht belegt werden.
Nach medikamentöser Vorbereitung mit Albendazol wurde der PAt. dem Verfahren der laparoskopischen Pericystektomie mit Omentumplastik sowie Naht einer intraoperativ manifesten Gallefistel zugeführt um die im Rahmen einer Resektion zu erwarten Leberparenchymverluste zu vermeiden.
Ergebnisse: Der perioperative Verlauf zeigte sich unkompliziert. Postoperativ wurde die Therapie mit Albendazol fortgeführt (Empfehlung 3 Monate) und zusätzlich eine Medikation mit Praziquantel für 14 Tage verabreicht. Nach Entlassung ist der Patient noch ambulant angebunden und zeigt einen unauffälligen Verlauf. In der MR-Diagnostik zeigen sich die Höhlen der ehemaligen Zysten größenregredient und es gibt keine Hinweise auf ein Rezidiv.
Schlussfolgerung: Die laparoskopische Pericystektomie ist ein sicheres Therapieverfahren in der Behandlung des Echinokokkus granulosus. Das Verfahren kommt insbesondere auch dann zur Anwendung, wenn resezierende Verfahren nicht angeboten werden können. Mit dem Zuzug von Menschen aus den Regionen großer Häufigkeit dieser Infektionen wird das Verfahren, welches im Nahen Osten weit verbreitet ist, auch in Deutschland in größerem Umfang zum Einsatz kommen.