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Langfristige Lebensqualität und Kontinenzfunktion von Patienten nach Anastomoseninsuffizienz und Endo-VAC Therapie nach Rektumresektion
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Veröffentlicht: | 21. April 2016 |
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Einleitung: Ein etabliertes Verfahren zur Behandlung der Anastomoseninsuffizienz nach Rektumresektionen stellt heute die Endo-VAC Therapie dar. Ziel der Studie war es, das langfristig-funktionelle Outcome und die Lebensqualität (LQ) von Patienten mit Anastomoseninsuffizienz und Endo-VAC Therapie nach Rektumresektion zu untersuchen.
Material und Methoden: Fünfunddreißig Patienten, die zwischen 2003 und 2009 bei einer Anastomoseninsuffizienz nach Rektumresektion mit Endo-VAC behandelt wurden, wurde ein standardisierter Fragebogen sowie validierte Instrumente zur Erhebung der krankheitsspezifischen LQ (Gastrointestinal Quality of Life Index (GIQLI)) und Inkontinenz-assoziierten LQ (Rockwood-Score) zugesandt. Bis dato sandten 15 Patienten (43%) auswertbare Fragebögen zurück. Der Studienpopulation wurde eine Kontrollgruppe von Patienten nach Rektumresektion ohne Anastomoseninsuffizienz (n=99) gegenübergestellt. Neunundzwanzig Patienten (29%) sandten hiervon bis dato die Fragebögen verwertbar zurück. Des Weiteren erfolgte ein Vergleich mit einer von uns erhobenen gesunden Kontrollgruppe (Koerdt, Kasparek, et al.; IJCD 2014). Werte sind in [%] des Maximalwerts dargestellt. Höhere Werte entsprechen einer besseren LQ (MW±SEM).
Ergebnisse: Das mediane Alter lag bei 63 [56-75] Jahren (Endo-VAC) und 71 [45-83] Jahren (Kontrollgruppe), bei einem Follow-up von je 8 [4-11] und 7 [4-12] Jahren sowie gleicher Geschlechtsverteilung (alle p=NS). Die krankheitsspezifische LQ gemessen mit dem GIQLI zeigte sich in Endo-VAC- und Kontrollgruppe im GIQLI Gesamtscore (70±2 vs. 66±3) sowie in sämtlichen Subskalen wie „gastrointestinale Symptome“ (82±2 vs. 73±2), „Emotion“ (59±4 vs. 53±2), „physische Funktion“ (64±7 vs. 69±4) und „soziale Funktion“ (48±6 vs. 41±2) weitestgehend vergleichbar (alle p=NS). Im Vergleich zur gesunden Kontrollgruppe ohne Rektumresektion wiesen sowohl Endo-VAC als auch die Kontrollgruppe ohne Anastomoseninsuffizienz eine deutlich verminderte LQ auf dem Gesamtscore (70±2 (Endo-VAC), 66±3 (Kontrolle) vs. 88±2 (gesunde Kontrolle; p<0,05)) und der Subskala „soziale Funktion“ (48±6, 41±2 vs. 88±2; p<0,05) auf. Gemessen mit dem Cleveland Clinic Incontinence Score ergab sich für Endo-VAC und Kontrollgruppe eine vergleichbare, moderate Stuhlinkontinenz (13±3 vs. 11±2; p=NS). Auf dem die Inkontinenz-assoziierte LQ messenden Rockwood-Score zeigten die Endo-VAC Patienten eine insgesamt gute und mit der Kontrollgruppe ohne Anastomoseninsuffizienz vergleichbare LQ: Lifestyle 81±9 vs. 77±5, Coping/Behavior 78±9 vs. 74±5, Depression/Self Perception 85±5 vs. 90±5, Embarrassment 83±7 vs. 78±5 (alle p=NS).
Schlussfolgerung: Die erfolgreiche Endo-VAC-Therapie führt zu einer Lebensqualität und Stuhlkontinenz, die mit der von Patienten nach Rektumresektion ohne Anastomoseninsuffizienz vergleichbar ist. Dennoch zeigen Patienten nach Rektumresketionen im Vergleich zu gesunden Kontrollen vor allem im Bereich "soziale Funktion" und auf dem Gesamtscore des GIQLI deutliche Einschränkungen der LQ.