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131. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

25.03. - 28.03.2014, Berlin

Gallenwegsinfekte mit multiresistenten Mikroorganismen in der Pankreaschirurgie – Ergebnisse einer Analyse 1000 intraoperativer Gallengangskulturen

Meeting Abstract

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  • Torsten Herzog - St. Josef Hospital Bochum, Klinikum der Ruhr Universität, Klinik für Allgemein und Viszeralchirurgie, Bochum
  • Yui-Quo Tan - St. Josef Hospital Bochum, Klinikum der Ruhr Universität, Klinik für Allgemein und Viszeralchirurgie, Bochum
  • Orlin Belyaev - St. Josef Hospital Bochum, Klinikum der Ruhr Universität, Klinik für Allgemein und Viszeralchirurgie, Bochum
  • Ansgar Chromik - St. Josef Hospital Bochum, Klinikum der Ruhr Universität, Klinik für Allgemein und Viszeralchirurgie, Bochum
  • Waldemar Uhl - St. Josef Hospital Bochum, Klinikum der Ruhr Universität, Klinik für Allgemein und Viszeralchirurgie, Bochum

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 131. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 25.-28.03.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14dgch566

doi: 10.3205/14dgch566, urn:nbn:de:0183-14dgch5667

Veröffentlicht: 21. März 2014

© 2014 Herzog et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Eine präoperative biliäre Drainage führt zu polymikrobiellen Gallenwegsinfektionen mit einer erhöhten Rate postoperativer infektiöser Komplikationen und sollte aus diesem Grund unterlassen werden [Herzog et al. 2011]. Trotzdem erhält mehr als die Hälfte aller Patienten mit einer periampullären Raumforderung präoperativ eine biliäre Drainage.

Material und Methoden: Ziel dieser retrospektiven Versorgungsanalyse war es, die aktuelle „Ist Situation“ in einem Pankreaszentrum darzustellen. Hierzu wurden insgesamt 1000 intraoperative Gallengangskulturen ausgewertet, die im Rahmen pankreaschiurgischer Eingriffe nach Durchtrennung des Gallengangs in der Klinik für Allgemein,- und Visceralchirurgie, St. Josef Hospital, Ruhr Universität Bochum, entnommen worden sind.

Ergebnisse: Innerhalb eines Zeitraums von 9 Jahren, von Januar 2004 bis Dezember 2011 wurden insgesamt 1990 Pankreaseingriffe durchgeführt. Bei 1004 Patienten erfolgte hierbei eine Durchtrennung des Gallengangs im Rahmen einer Pankreaskopfresektion (n=710) oder der palliativen Anlage einer Hepaticojejunostomie (n=294). Infizierte Gallenwege waren bei 61,5 % (617/1004) nachweisbar und bei 62,7 % (387/617) lag eine polymikrobielle Infektion der Gallenwege vor. Die häufigsten Erreger waren Enterococcus spp. 37,8 % (380/1004); E. faecalis 20,8 % (2009/1004) und E. faecium 16,2 % (163/1004); Escherichia coli 11,3 % (113/1004), Klebsiella spp. 9,8 % (98/1004), Streptococcus spp. 9,7 % (97/1004), Enterobacter spp. 8,5 % (85/1004), Staphylococcus spp. 5,0 % (50/1004), Citrobacter spp. 2,9 % (29/1004), Pseudomonas aeruginosa 1,5 % (15/1004), Proteus spp. 1,5 % (15/1004) und Candida spp. 9,2 % (92/1004). Multiresistente Mikroorganismen mit einem Resistenznachweis gegenüber mindestens drei gängigen Antibiotikaklassen waren bei 24,6 % (247/1004) nachweisbar. Beim Vorliegen einer Infektion der Gallenwege mit multiresistenten Mikroorganismen war die Rate postoperativer Wundinfektionen mit 12,6 % (31/247) gegenüber 4,5 % (34/757) signifikant erhöht, p ≤ 0.001.

Schlussfolgerung: Werden Patienten heutzutage aufgrund einer periampullären Raumforderung operiert, so müssen Chirurgen wissen, dass bei mehr als 50 % dieser Patienten infizierte Gallenwege vorliegen. Bei einem Viertel der Patienten befinden sich resistente Mikroorganismen in den Gallenwegen, wodurch sich die Rate postoperativer Wundinfektionen erhöht. Kenntnisse der hausinternen Surveillance Daten können helfen eine adäquate Antbiotikaprophylaxe auszuwählen um das Risiko postoperativer Wundinfektionen zu reduzieren.