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131. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

25.03. - 28.03.2014, Berlin

Urethroiliacorectale Fistel als seltene Ursache von Blutungen

Meeting Abstract

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  • Melanie Helmig - Charité Campus Mitte, Allgemein-,Visceral-, Gefäß und Thoraxchirurgie, Berlin
  • Antje Susanne Kasper - Charité Campus Mitte, Allgemein-,Visceral-, Gefäß und Thoraxchirurgie, Berlin
  • Irene Hinterseher - Charité Campus Mitte, Allgemein-,Visceral-, Gefäß und Thoraxchirurgie, Berlin

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 131. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 25.-28.03.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14dgch559

doi: 10.3205/14dgch559, urn:nbn:de:0183-14dgch5594

Veröffentlicht: 21. März 2014

© 2014 Helmig et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die urthroiliacale Fistel ist selten, oftmals auf Operationen im kleinen Becken mit Bestrahlung oder Gefäßrekonstruktion zurückzuführen und gilt als ein lebensbedrohlicher Zustand.

Material und Methoden: Darstellung des Managements zweier komplexer Fälle mit Urthroiliacaler Fistel sowie Literaturanalyse.

Ergebnisse: Die Vorstellung der ersten Patientin erfolgte über die Rettungsstelle bei rectalem und vaginalem Blutabgang, sowie AZ-Verschlechterung. Anamnestisch bekannt war eine Hartmann-Situation bei Z.n. Sigmaresektion bei mechanischem Ileus und gedeckter Sigmaperforation sowie eine pelvine und paraaortale Lymphknotenresektion und anschließende Radiochemotherapie bei Plattenepithelkarzinom der Cervix uteri mit kompliziertem Verlauf bei Blasenverletzung und Leckage des linken Ureters mit Urinom. Das Aufnahme-CT zeigte einen Flüssigkeitsverhalt im linken kleinen Becken, welcher mit der Harnblasenwand und dem Rectumstumpf kommunizierte und zunächst CT-gestützt drainiert wurde. Bei erneutem Blutabgang rectal und über die liegende Drainage, zeigte die durchgeführten Becken-Bein-Angiographie einen Kontrastmittelaustritt aus der linken A. iliaca externa. Es erfolgte notfallmäßig die Versorgung mit gecovertem Stent. Im Verlauf erfolgte dann zunächst die Anlage eines femoro-femoralen Cross-over-Bypass. Zur endgültigen Versorgung erfolgte im Intervall die Laparotomie mit Resektion der A. iliaca communis und externa links, Entfernung des Stents sowie bei verschlossenem Cross-over-Bypass die Bypass-Rethrombektomie, die Abszesseröffnung im kleinen Becken mit Spülung und Drainage sowie die Deckung mit einer Netzplombe. Durch die Urologen erfolgte im gleichen Eingriff das Absetzen des linken Harnleiters, die Anlage einer Nephrostomie links sowie die Naht der Blasenleckage. Nach nochmaliger Thrombektomie bei postoperativem Verschluss des Cross-over-Bypasses, gestaltete sich der weitere postoperative Verlauf regelrecht und die Patientin konnte in die Häuslichkeit entlassen werden.

Die Aufnahme der zweiten Patientin erfolgte bei kritischer Ischämie des rechten Beins. Die Umfelddiagnostik zeigte einen ausgedehnten Abszess im Becken mit Beteiligung der iliakalen Gefäßprothesen bei Z.n. Zervixkarzinomrezidiv mit Z. n. primärer Radiochemotherapie sowie radikaler Hysterektomie und Adnexektomie bds, und Z. n. Coil-Embolisation des AII-Stumpfes und Stentgraftimplantation in rechte AIC bei Z. n. Arrosionsblutung der AIE. re mit Fistelung in den Ureter sowie Z. n. Kissingstents bds und Z. n. iliacofemoralem Kunststoff-Interponat bds.

Es erfolgte neben der Oberschenkelamputation rechts zunächst die Anlage eines axillofemoralen Bypass bds um damit die operative Sanierung des intraabdominellen Abszessareals zu ermöglichen sowie die Anlage einer CT-gestützten Abszessdrainage. Bei klinischer Verschlechterung erfolgte schließlich die Laparotomie mit Verschluss der infrarenalen Aorta sowie Sanierung der ausgedehnten Abszesshöhlen im Unterbauch, wobei wegen schwerer Verwachsungen auch eine Dünndarmsegmentresektion durchgeführt wurde, Postoperativ verstarb die Patientin auf der Intensivstation bei schwerem septischen Schock mit Multiorganversagen.

Schlussfolgerung: Das Auftreten einer ureteroiliacalen Fistel sollte Patienten mit entsprechenden Risikofaktoren frühzeitig berücksichtigt werden und kann ein komplexes Vorgehen erfordern.