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131. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

25.03. - 28.03.2014, Berlin

Etablierung eines nationalen Verbrennungsregisters

Meeting Abstract

  • Oliver C. Thamm - Krankenhaus Köln-Merheim, Klinikum der privaten Universität Witten/Herdecke, Klinik für Plastische, Rekonstruktive und Handchirurgie, Schwerverbranntenzentrum, Köln
  • Walter Perbix - Krankenhaus Köln-Merheim, Klinikum der privaten Universität Witten/Herdecke, Klinik für Plastische, Rekonstruktive und Handchirurgie, Schwerverbranntenzentrum, Köln
  • Julian Kricheldorff - Krankenhaus Köln-Merheim, Klinikum der privaten Universität Witten/Herdecke, Klinik für Plastische, Rekonstruktive und Handchirurgie, Schwerverbranntenzentrum, Köln
  • Rolf Lefering - Institut für Forschung in der operativen Medizin (IFOM), Universität Witten/Herdecke, Sektion Versorgungsforschung, Köln
  • Edmund A. M. Neugebauer - Institut für Forschung in der operativen Medizin (IFOM), Universität Witten/Herdecke, Sektion Versorgungsforschung, Köln
  • Bernd Hartmann - Unfallkrankenhaus Berlin, Akademisches Lehrkrankenhaus der Charité-Universitätsmedizin Berlin, Zentrum für Schwerbrandverletzte mit Plastischer Chirurgie, Berlin
  • Bert Reichert - Klinikum Nürnberg, Akademisches Lehrkrankenhaus der Universität Erlangen-Nürnberg, Klinik für Plastische, Wiederherstellende und Handchirurgie, Zentrum für Schwerbrandverletzte, Nürnberg
  • Paul C. Fuchs - Krankenhaus Köln-Merheim, Klinikum der privaten Universität Witten/Herdecke, Klinik für Plastische, Rekonstruktive und Handchirurgie, Schwerverbranntenzentrum, Köln

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 131. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 25.-28.03.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14dgch535

doi: 10.3205/14dgch535, urn:nbn:de:0183-14dgch5352

Veröffentlicht: 21. März 2014

© 2014 Thamm et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die DAV stellt jährlich die Auswertung einer Multicenterstudie vor, im Rahmen derer die Jahresstatistik teilnehmender Verbrennungszentren zusammengeführt wird. Diese prospektive Studie erlaubt keine Analyse der Gesamtkohorte an Verbrennungsopfern, sondern kann nur Mittelwerte der Jahresstatistik der Zentren berücksichtigen. Spezifische wissenschaftliche Fragestellungen sind nicht oder nur sehr eingeschränkt zu beantworten. Zur kontinuierlichen Evaluation der Versorgungsqualität von Patienten mit Verbrennungen und deren Therapieoptimierung ist ein Verbrennungsregister obligat. In den USA, Australien und Neuseeland werden bereits erfolgreich Verbrennungsregister betrieben.

Material und Methoden: Die Anschubfinanzierung des Projektes soll über Spenden- und Stiftungsgelder erfolgen. Zu Beginn soll ein Expertenmeeting mit interessierten, erfahrenen Verbrennungsmedizinern zur Konsensbildung einberufen werden. Dabei sollen relevante Variablen zur Erfassung im Register definiert werden. Die Datenerhebung könnte mit eventuellen Anpassungen an den Zentren zunächst weiter so erfolgen, wie zuvor. Definierte Einzeldaten aller Patienten würden in regelmäßigen Abständen an ein Trust-Center übertragen werden. Die teilnehmenden Zentren erhielten jährlich anonymisiert einen individuellen Bericht über die Auswertung ihrer eigenen Daten und einen Bericht über die Analyse des Gesamtkollektivs. Nach Implementierung der Änderungen an den teilnehmenden Kliniken soll eine Machbarkeitsprüfung erfolgen und ggf. Änderungen des Verfahrens diskutiert werden. Nach Beschlussfindung fände ein Probedurchlauf mit 6 oder mehr interessierten Zentren für 12 Monate statt. Später sollte die Ausweitung des Registers auf alle deutschen Zentren und ggf. auch auf Österreich und die Schweiz und langfristig auf Europa erfolgen.

Ergebnisse: Ziel dieses Projektes ist die Etablierung eines nationalen Verbrennungsregisters. Methodisch soll sich das Register an den Kriterien des Deutschen Netzwerks Versorgungsforschung e.V. (http://www.dnvf.de/) orientieren. Dabei sollen zwei wichtige Bereiche im Mittelpunkt stehen:

1.
Qualitätssicherung: Hauptziel ist eine bessere Versorgung schwerbrandverletzter Patienten. Zunächst wird auf breiter Basis die derzeitige Versorgungsqualität dokumentiert. Durch Analyse der Ergebnisse sollen Schwachstellen identifiziert, Empfehlungen erarbeitet und umgesetzt werden. Dies ermöglicht die Einführung eines Qualitätsmanagementsystems. Das Gesundheitsstrukturgesetz schreibt verbindlich eine externe Qualitätssicherung für Krankenhäuser vor. Ein Verbrennungsregister könnte den teilnehmenden Klinken ermöglichen, mit angemessenem Aufwand diese Qualitätssicherung in der Verbrennungsintensivmedizin umzusetzen.
2.
Wissenschaftliche Evaluation und Leitlinienentwicklung: Anhand der im Register erhobenen Daten sollen über Analysen vom Gesamtkollektiv und von Subgruppen wissenschaftliche Fragestellungen beantwortet und die Ergebnisse u. a. zur Leitlinienerstellung herangezogen werden. An diesen Leitlinien könnte sich jede interessierte Klinik orientieren (Qualitätskontrolle). Teilnehmende Zentren könnten für wissenschaftliche Fragestellungen auf die Daten des Gesamtkollektivs aller Zentren zurückgreifen und damit eine um ein Vielfaches erhöhte Power ihrer Analysen erreichen. Folglich wäre die Veröffentlichung von Ergebnissen in Fachjournalen deutlich vereinfacht.