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131. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

25.03. - 28.03.2014, Berlin

Refundoplicatio – sinnvoll oder gefährlich?

Meeting Abstract

  • Hamid Mofid - Israelitisches Krankenhaus, Chirurgische Klinik, Hamburg
  • Alice Emmermann - Israelitisches Krankenhaus, Chirurgische Klinik, Hamburg
  • Margrete Alm - Israelitisches Krankenhaus, Chirurgische Klinik, Hamburg
  • Ulrich Binnewies - Israelitisches Krankenhaus, Chirurgische Klinik, Hamburg
  • Carsten Zornig - Israelitisches Krankenhaus, Chirurgische Klinik, Hamburg

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 131. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 25.-28.03.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14dgch506

doi: 10.3205/14dgch506, urn:nbn:de:0183-14dgch5063

Veröffentlicht: 21. März 2014

© 2014 Mofid et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die Indikation zu einer Re-Fundoplicatio wird meist aufgrund von Dysphagie oder erneuten Refluxbeschwerden gestellt. Die Operation ist aufgrund der Narbenbildung und Veränderung der Anatomie erheblich schwieriger als bei einer Primäroperation. Wir führten als High Volume Zentrum für Refluxchirurgie (3062 Fundoplikationen in den letzten 15 Jahren) eine retrospektive Studie durch, bei der wir die intra- und postoperativen Komplikationen in Relation zum langfristigen Ergebnis gesetzt haben

Material und Methoden: Zwischen Januar 2008 und Dezember 2011 wurden in unserem Haus 115 Re-Fundoplicationen nach einer oder mehrfachen vorausgegangenen Fundoplicationen durchgeführt. Die klinischen Daten der Patienten bezüglich Vorgeschichte, Operation und Verlauf wurden ausgewertet. Nach 2 bis 5 Jahren (im Schnitt 35 Monaten) wurden die Patienten anhand eines standardisierten Fragebogens nachuntersucht. Zum Einsatz kamen bezüglich der Lebensqualität der GQOL SF 36 und der Refluxsymptome der GERDQ und der Dysphagie der HODQ

Ergebnisse: Es wurden 73 (65%) Frauen und 42 (35%) Männer operiert. Bei 90 Patienten war in der Vorgeschichte eine laparoskopische oder konventionelle Fundoplicatio (6 Fälle) durchgeführt worden. 15 Patienten hatten bereits eine Refundoplicatio, drei Patienten 2 mal und eine Patientin bereits 3 mal eine Refundoplicatio in ihrer Anamnese.

Als Grund für die erneute Operation lag in 73 Fällen (63%) Sodbrennen, Volumenreflux und gelegentlich epigastrische Schmerzen, in 19 Fällen (17%) dysphagische Beschwerden und in 14 Fällen (12%) eine Kombination aus Reflux und Dysphagie vor. In 9 Fällen lagen andere Gründe vor. Die Operation dauerte im Schnitt 110 (56-210) Minuten. In 92 Fällen (80%) wurde eine laparoskopische, in 13 Fällen (11%) eine Konversion zum Offenen und in 10 Fällen (9%) eine primär konventionelle Operation durchgeführt.

Intraoperativ kam es in 36 Fällen (31%) zu Komplikationen, wobei am häufigsten eine Fundusperforation (19 Fälle) und eine Verletzung der Pleura parietalis auftraten. In 2 Fällen kam es zu einer Ösophagusperforation mit endoskopischer Stenteinlage.

Die postoperative Morbidität betrug 34% und in 5 Fällen (4%) waren eine oder mehrere erneute Operationen bei Magen- oder Ösophagusperforation oder Platzbauch erforderlich. In einem Fall kam es im Verlauf zu einer coronaren Bypassoperation bei Verletzung einer Coronararterie während der Operation. Die Mortalität betrug mit einem verstorbenen Patienten (kardiopulmonale Komplikationen) 0,8%. Der durchschnittliche Krankenhausaufenthaltsdauer betrug 8 (4-50) Tage.

Bei einer Follow-up Rate von 75% nach einer mittleren Dauer von 35 Monaten postoperativ, hatten 50% der Patienten weiterhin Sodbrennen, 61% nahmen PPIs und 47% hatten dysphagische Beschwerden unterschiedlicher Intensität.

Der Quality of Life score war mit einem durchschnittswert von 93 (von möglichen 144) gegenüber dem der gesunden Bevölkerung erniedrigt (120,8). Trotz der Beschwerden waren 43% voll und 40% teilweise zufrieden mit dem erreichten OP Ergebnis. 62% würden sich im Nachhinein noch mal operieren lassen

Schlussfolgerung: Die Refundoplication hat eine erheblich erhöhte Morbiditätsrate gegenüber der primären Fundolication. Oft ist weiterhin mit Restbeschwerden postoperativ zu rechnen. Daher sollte die Indikation zu einer Refundoplicatio streng gestellt und solche Operationen in ausgewiesenen Zentren für Refluxchirurgie durchgeführt werden