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131. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

25.03. - 28.03.2014, Berlin

Wirkung von Sorafenib auf kindliche Lebertumore

Meeting Abstract

  • Carmen Nagel - Universitätsklinik für Kinder- und Jugendmedizin Tübingen, Kinderchirurgie, Tübingen
  • Steven W. Warmann - Universitätsklinik für Kinder- und Jugendmedizin Tübingen, Kinderchirurgie, Tübingen
  • Sorin Armeanu-Ebinger - Universitätsklinik für Kinder- und Jugendmedizin Tübingen, Kinderchirurgie, Tübingen
  • Jörg Fuchs - Universitätsklinik für Kinder- und Jugendmedizin Tübingen, Kinderchirurgie, Tübingen

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 131. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 25.-28.03.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14dgch485

doi: 10.3205/14dgch485, urn:nbn:de:0183-14dgch4859

Veröffentlicht: 21. März 2014

© 2014 Nagel et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Hepatoblastome (HB) und pädiatrische hepatozelluläre Karzinome (HCC) sind die häufigsten malignen Lebertumore im Kindesalter. Die Prognose fortgeschrittener oder rezidivierender Tumoren wird im Wesentlichen von der Chemoresistenz bestimmt. Ziel war daher die Evaluation einer alternativen Behandlungsstrategie für diese Entitäten.

Material und Methoden: Die Viabilität nach Behandlung mit Sorafenib und verschiedener Zytostatika wurde in zwei HB- (HuH6, HepT1) sowie zwei pädiatrischen HCC-Zelllinien (HC-AFW1, Huh7) mittels MTT Assay untersucht. Western Blot Analysen und rt-PCR dienten der Bestimmung von ERK, E-Cadherin und der NOXA Expression. Subkutan wachsende Tumor-Xenografts in Mäusen, wurden mit Sorafenib allein (HuH6, HC-AFW1) oder in Kombination mit Cisplatin (HuH6) behandelt. Bestimmt wurden Tumorprogression, -viabilität, Apoptose und Vaskularisierung anhand des Tumorvolumens, AFP Spiegel, TUNEL Assay und CD31 Immunhistochemie. Die ß-Catenin Lokalisation wurde in HC-AFW1-Zellen mit und ohne Inhibition (ICG001) mittels Immunfluoreszenz untersucht.

Ergebnisse: Die Sorafenib Behandlung führte zu einer Reduktion der ERK Aktivierung, der Zellviabilität (IC50 6-23 µM) sowie einer Induktion der Apoptose in allen 4 Zelllinien. In Xenograften von HuH6 und HC-AFW1 führte Sorafenib zu einer signifikanten Reduktion des Tumorwachstums (p<0,05). Am stärksten war diese Reduktion in Xenograften von HuH6 in Kombination mit Cisplatin (p<0,05). Die AFP Spiegel waren in beiden Gruppen erniedrigt (p=0,07; p=0,08). Sorafenib führte zu einer Zunahme der Apoptose im Tumorgewebe (p=0,03) und Abnahme der Vaskularisierung (p=0,02). Der ERK-Signalweg im Tumorgewebe war nach Sorafenib Therapie inhibiert. In HC-AFW1 Zellen führte die Therapie mit Sorafenib zu einer Abnahme der E-Cadherin Expression. Diese epitheliale-mesenchymale Transition (EMT) könnte durch eine erhöhte β-Catenin Aktivität zur Resistenz gegenüber Sorafenib führen. Die Inhibierung der nuklearen Translokation von β-Catenin zeigte additive Wirkung zu Sorafenib auf die Zellviabilität.

Schlussfolgerung: Sorafenib in Kombination mit Cisplatin könnte eine Therapieoption in Hochrisiko-Hepatoblastomen darstellen. In der präklinischen Therapie des pädiatrischen HCC ist Sorafenib weniger potent. Eine zusätzliche Blockade β-Catenin Signalweges erscheint sinnvoll.