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131. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

25.03. - 28.03.2014, Berlin

Unizentrische Ergebnisse der Chirurgie des primären Hyperparathyreoidismus mit postoperativer Langzeitbeobachtung der Symptomatologie sowie Wert des intraoperativen Quick-Parathormon-Tests als alternative on-site-Erfolgskontrolle

Meeting Abstract

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  • Olof Jannasch - Universitätsklinikum Magdeburg AöR, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie, Magdeburg
  • Frank Meyer - Universitätsklinikum Magdeburg AöR, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie, Magdeburg
  • Pawel Mroczkowski - Universitätsklinikum Magdeburg AöR, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie, Magdeburg

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 131. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 25.-28.03.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14dgch477

doi: 10.3205/14dgch477, urn:nbn:de:0183-14dgch4772

Veröffentlicht: 21. März 2014

© 2014 Jannasch et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die Einführung des intraoperativen Quick-Parathormon-Tests (ioPTH) sowie die Verbesserung der präoperativen Lokalisationsdiagnostik hat zur zunehmenden Etablierung und Verbreitung eines minimal-invasiven bzw. fokussierten operativen Vorgehens in der Nebenschilddrüsen(NSD)chirurgie geführt. In dieser Studie sollen 1.) die frühpostoperativen und Langzeitergebnisse der Chirurgie des primären Hyperparathyreoidismus (pHPT) sowie 2.) der Nutzen der standardisierten ioPTH (on-site-Erfolgskontrolle) beurteilt werden.

Material und Methoden: Über einen definierten Zeitraum wurden alle konsekutiven Operationen aufgrund eines pHPT in der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie des Universitätsklinikums Magdeburg A.ö.R. erfasst. Die perioperativen Patientendaten der klinisch-systematischen, unizentrischen prospektiven Beobachtungsstudie zur Qualitätsanalyse des endokrin-chirurgischen Alltags wurden retrospektiv ausgewertet. Die Patienten wurden in 2 Gruppen eingeteilt: A) Anwendung des Quick-Intraoperative Intact PTH Assay; n=142; „ioPTH-Gruppe“) vs. B) Vergleichsgruppe (präoperative Lokalisationsdiagnostik oder intraoperative Schnellschnittuntersuchung bzw. makroskopischer Befund intraoperativ als ausreichend angesehen; n=44; „VG“). Für das klinische Langzeit-Follow-up wurden bei den Patienten der ersten 4 Untersuchungsjahre (n=43) prä- und postoperative Symptome und Befunde semiquantitativ miteinander verglichen.

Ergebnisse: Vom 01. 01. 1996 bis 30. 09. 2011wurden 186 konsekutive Operationen auf Grund eines pHPT (durchschnittliches Patientenalter [Streubreite]: 63,6 [18–86] Jahre; Geschlechtsverhältnis: m:w = 1:2,8) durchgeführt, wovon 73 als alleinige NSD-Resektion und 113 als kombinierte Schilddrüsen(SD)- und NSD-Resektion erfolgten. Alleinige NSD-Operationen dauerten durchschnittlich 88 (SD ± 49) min, kombinierte NSD- und SD-Operationen 120 (SD ± 49) min. Eine laborchemisch persistierende Hyperkalzämie fand sich bei 16 Patienten (8,6%). Eine postoperative Erhöhung von Serumkalzium und Parathormon wiesen 7 Patienten (3,8%) auf. Eine laborchemische Hypokalzämie bestand bei 35 Patienten (18,8%). Bei 2 VG-Patienten wurde eine NSD-Nachresektion noch während des gleichen Krankenhausaufenthaltes durchgeführt (Änderung der histologischen Schnellschnittdiagnose in Hyperplasie). Die Unterschiede zwischen der ioPTH-Gruppe und der VG waren nicht signifikant. Die ioPTH-Bestimmung ergab in der Studienkohorte keinen signifikanten Vorteil hinsichtlich des Operationserfolges (Fisher‘s exakter Test; p=1,0) oder einer Verringerung postoperativer Komplikationen.

Von den ersten 43 eingeschlossenen Patienten wiesen 39 ein oder mehrere Symptome auf (90,7%). Am häufigsten traten Nephrolithiasis (41,9%), allgemeine Knochenschmerzen (39,5%) und Wirbelsäulenbeschwerden (51,2%), Oberbauchschmerzen (41,9%), rasche Ermüdbarkeit (41,9%) und reduziertes Allgemeinbefinden (65,1%) auf. Im Follow-up (Median: 4,7 [Streubreite: 3,2–6,5] Jahre) überwog eine Besserung bei 65%, 27% zeigten keine Veränderung und 8% eine Verschlechterung des Allgemeinbefindens.

Schlussfolgerung: Erfolgsaussicht und Rate der korrekten Beurteilung des erreichten Operationsziels durch die Verwendung des ioPTH korreliert direkt mit den verwendeten, individuell oder kliniksintern verwendeten Erfolgskriterien. Bei insgesamt sehr niedriger Komplikationsrate wiesen ca. 2/3 der Patienten im Langzeit-Follow-up eine klinische Verbesserung auf.