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131. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

25.03. - 28.03.2014, Berlin

G3 NEN – Operieren?

Meeting Abstract

  • Andreas Raffel - Uniklink Düsseldorf, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Kinderchirurgie, Düsseldorf
  • Markus Krausch - Uniklink Düsseldorf, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Kinderchirurgie, Düsseldorf
  • Feride Kröpil - Uniklink Düsseldorf, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Kinderchirurgie, Düsseldorf
  • Martin Anlauf - Uniklink Düsseldorf, Institut für Pathologie, Düsseldorf
  • Matthias Schott - Uniklink Düsseldorf, Klinik für Endokrinologie, Düsseldorf
  • Wolfram Trudo Knoefel - Uniklink Düsseldorf, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Kinderchirurgie, Düsseldorf

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 131. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 25.-28.03.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14dgch475

doi: 10.3205/14dgch475, urn:nbn:de:0183-14dgch4752

Veröffentlicht: 21. März 2014

© 2014 Raffel et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Unterschiedlichste Therapieansätze in der Behandlung neuroendokriner Neoplasien sind etabliert bzw. unter Studienbedingungen möglich. Eine Operation kann an erster Stelle stehen. Kurative Intention sollte dann oberstes Ziel sein, allerdings ist auch ein Debulking durchaus gerechtfertigt.

Vor dem Hintergrund konservativer, möglicherweise gleichwertiger, Therapieansätze stellt sich die Frage nach der Sinnhaftigkeit einer Operation (kurativ; Debulking) bei nachgewiesenem hohem malignem Potential (G3) eines NEN.

Material und Methoden: Es erfolgte eine retrospektive Studie zur Erfassung und Aufarbeitung von insgesamt 385 in der Chirurgie der Heinrich-Heine Universität behandelten Patienten mit einer neuroendokrinen Neoplasie. Zielpunkte waren die histologische Einteilung der Tumoren, operative und konservative Therapiestrategien, Morbiditäten und Mortalitäten, sowie Tumorüberleben bzw. Tumorprogress nach initialer Therapie.

Ergebnisse: Es konnten insgesamt 37 Patienten mit einem G3 NEN identifiziert werden. Hierbei handelt es sich um 18 Frauen und 19 Männer mit einer Alterspanne von 23 bis 86 Jahren. Die histologische Aufarbeitung zeigt in absteigender Reihe 9 Pankreas-NEN, 5 Magen-NEN, 4 CUP`s, 3 Ösophagus-NEN; je ein Uterus-, Ovar-, Cervix-, Prostata-, Hoden-, Gallenblasen- und Mamma-NEN. Dem Hindgut konnten in unterschiedlichster Lokalisation insgesamt 9 NEN zugeordnet werden. Der Proliferationsindex zeigte Mib-1 Werte >20% bis hin zu >90%. Das operative Spektrum reichte von PE`s bis hin zu multiviszeralen Resektionen bzw. Debulking-Operationen. Das Tumorüberleben bzw. wieder auftretender Tumorprogress reicht von <30 Tagen bis hin zu 3 Jahren.

Schlussfolgerung: Die chirurgische Therapie ist in der Behandlung von G3-NEN schwierig. In kurativer Intention scheint sie zumindest für die „niedrigen“ G3 NEN einen Benefit hinsichtlich dem „Tumorüberleben“ zu haben. Einen typischen MiB-1 „Schwellenwert“ zur therapeutischen Entscheidungsfindung konnte nicht gesehen werden. Die Debulking-Operation bringt keinen Vorteil für das Tumorüberleben, zeigt allerdings bei den symptomatischen NEN eine deutliche Besserung bzw. besseres Ansprechen medikamentöser Therapien.

Das vorliegende Patientengut ist aufgrund der geringen Fallzahl und dem großen Spektrum der histologischen NEN-Entitäten nicht zu allgemein gültigen Aussagen fähig. Es kann sich nur als ein Teil vieler weiterer zu publizierender bzw. präsentierender NEN-Daten verstehen.