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131. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

25.03. - 28.03.2014, Berlin

Wundverschluss bei Schilddrüsenoperation: Eine nationale Umfrage

Meeting Abstract

  • Christina Haane - Universitätsklinikum Münster, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Münster
  • Stephan Rinschen - Münster
  • Norbert Senninger - Universitätsklinikum Münster, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Münster
  • Mario Colombo-Benkmann - Universitätsklinikum Münster, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Münster

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 131. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 25.-28.03.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14dgch467

doi: 10.3205/14dgch467, urn:nbn:de:0183-14dgch4677

Veröffentlicht: 21. März 2014

© 2014 Haane et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Schilddrüsenoperationen gehören in Deutschland zu den häufigsten Eingriffen. Aufgrund des Erscheinungsbildes der postoperativ sichtbaren Narbe ist der Wundverschluss der zu einem kosmetisch zufriedenstellenden Ergebnis führt Gegenstand einer andauernden Diskussion. Ziel der vorliegenden Untersuchung war eine deutschlandweite Umfrage bezüglich der favorisierten Verschlusstechniken bei transzervikalen Schilddrüsenoperationen inklusive des perioperativen Management und Wundkomplikationen.

Material und Methoden: Es wurden alle deutschen Kliniken mit über 50 Schilddrüseneingriffen p.a. (n=362) angeschrieben die zuvor aus den online verfügbaren gesetzlich vorgeschriebenen Qualitätsberichten ausgewählt wurden. Der zugesandte Fragebogen erfasste u.a. folgende Parameter: Art und Anzahl der durchgeführten Schilddrüseneingriffe, Technik des Wundverschlusses und hierfür verwendetes Material und die Komplikationsrate. Die statistische Auswertung erfolgte mit Microsoft Office Access (2007) und SPSS (IBM SPSS Statistik Version 2.0). Es wurden zwei unabhängige Variablen, mithilfe des T-Testes für unabhängige Stichproben, verglichen.

Ergebnisse: 83 % der Kliniken beantworteten den Fragebogen (300/362). Hiervon wurden 17 Fragebögen aufgrund von fehlenden Informationen von der Auswertung ausgeschlossen, sodass insgesamt 283/362 (78%) analysiert wurden. Die Versorgungsstufen waren wie folgt verteilt: Gruppe A: Maximalversorger n = 54 (17%) davon nicht universitär n=35 (12%). Gruppe B: Schwerpunktversorger n=96 (34%) und Regelversorger n=133 (47%). Der Kocher’sche Kragenschnitt war der favorisierte Zugang in 271 Kliniken (96%). Minimalinvasive Verfahren werden statistisch signifikant häufiger (p<0,01) in Kliniken der Maximalversorgung durchgeführt. Gruppe A: 27/54 Kliniken (50%); Gruppe B: 58/229Kliniken (25%). Redondrainagen wurden routinemäßig in 156 (55%) Kliniken eingelegt. Eine isolierte Platysmanaht erfolgte in 179 Kliniken (63%) bevorzugt als Einzelknopfnaht in 250 Kliniken (88%) mit resorbierbarem Nahtmaterial. Die Hautnaht erfolgte intrakutan fortlaufend n=229 (81%), mittels Einzelknopfnähten n=38 (13%), nahtfrei n=15 (5%). Zusätzliche Wundverschlusstreifen wurden in 48% der Kliniken eingesetzt. Einen Unterschied bezüglich des Wundverschlusses bei minimalinvasiven Verfahren und dem Kocher’schen Kragenschnitt konnte nicht gezeigt werden. Für den Fadenzug wurde der 3.-5. postoperative Tag präferiert. Nach benignen Schilddrüsenresektionen wurden die Patienten aus Häusern der Kategorie A durchschnittlich am 2,6. POD entlassen in der Gruppe B am 3,1 POD (p<0,01). Nach Schilddrüsenresektionen bei Karzinom wurde die Entlassung am 3,6 POD in der Gruppe A und am 4,1 POD in der Gruppe B angegeben (<0,05).

Schlussfolgerung: Der präferierte Zugangsweg bei Schilddrüsenoperationen bleibt der Kocher’sche Kragenschnitt obwohl in einer signifikanten Anzahl von Kliniken der Gruppe A die minimalinvasiven Techniken eingesetzt werden. Als Platysmanaht wird am häufigsten eine Einzelknopfnaht aus resorbierbarem Nahtmaterial gewählt, sowie als Hautverschluss eine fortlaufende Naht aus resorbierbarem Material. Die Krankenhausverweildauer in Kliniken der Maximalversorgung ist signifikant kürzer als in Häusern der Grund- und Regelversorgung.