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131. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

25.03. - 28.03.2014, Berlin

Beurteilung der geschlechtsspezifischen Lebensqualität (LQ) nach Schilddrüsenoperationen bei benigner euthyreoter Struma nodosa unter Berücksichtigung sozioökonomischer Einflussfaktoren

Meeting Abstract

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  • Navid Tabriz - Pius-Hospital Oldenburg, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Universitätsklinik für Viszeralchirurgie, Universität Oldenburg, Oldenburg
  • Inga Tabriz - Pius-Hospital Oldenburg, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Universitätsklinik für Viszeralchirurgie, Universität Oldenburg, Oldenburg
  • Viktoria Firus - OFFIS, FuE Bereich Gesundheit, Oldenburg
  • Dirk Weyhe - Pius-Hospital Oldenburg, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Universitätsklinik für Viszeralchirurgie, Universität Oldenburg, Oldenburg

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 131. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 25.-28.03.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14dgch466

doi: 10.3205/14dgch466, urn:nbn:de:0183-14dgch4662

Veröffentlicht: 21. März 2014

© 2014 Tabriz et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die Radikalität von Schilddrüsenoperationen hat zur Vermeidung von Rezidiventstehungen zugenommen. In der Literatur wird die Morbidität abhängig von dem Resektionsausmaß mit einer Spannbreite von 1% bis zu 40% angegeben. Unklar ist ob durch das Resektionsausmaß die postoperative Lebensqualität (LQ) beeinflusst wird und inwieweit geschlechtspezifische Unterschiede bestehen. Ziel dieser prospektiven Studie ist die Erfassung der morbiditätsabhängigen und resektionsbedingten LQ nach Schilddrüsenoperationen bei benigner euthyreoter Struma nodosa und der Einfluss von sozioökonomische Faktoren auf die postoperative LQ.

Material und Methoden: Die Operation wurde von n=4 Operateuren in einem Zentrum mit >450 Schilddrüsenoperationen /a durchgeführt. 183 Pat. mit einem mittlerem Alter von 51 J (18-71J) wurden in die Studie eingeschlossen. Das 1 Jahres Follow up betrug 83,6 % (153/183 Pat.). Die Geschlechtsverteilung betrug 26,8% männl. (n=41) und 73,2% weibl. (n=112). Bei n=90 Pat (58,8%). erfolgte eine Thyreoidektomie (TE) (weibl. n=67, männl. N=23), 63 Pat. (41,2%) wurden hemithyreoidektomiert (HE) (weibl. n=45, männl. N=18). Die Erfassung der LQ erfolgte mittels EuroQol-5D Fragebogen präoperativ und ein Jahr postoperativ. Zudem wurde der Einfluss von sozioökonomischen Faktoren (z.B. Einkommen, Familienstand, Schulausbildung) auf die LQ untersucht.

Ergebnisse: Die Operationsdauer einer Thyreoidektomie bei Frauen betrug im Durchschnitt 62min. (Stabw. 17min), bei Männern 92min. (Stabw. 28min); die Dauer einer Hemithyreoidektomie betrug bei Frauen 45min. (Stabw. 15min), bei Männern 60min. (Stabw. 10min). Die Operationsdauer bei Frauen war somit signifikant kürzer (p<0,001). Die Rate an permanenten Recurrensparesen betrug 0%. Eine passagere Recurrensparese wurde in 3% d.F. in Gruppe TE und in 6% in Gruppe HE beobachtet. Die Rate an passageren substitutionspflichtigen Hypokalziämien betrug in den Gruppen TE und HE jeweils 9% über einen Zeitraum von ca. 8 Wochen.

Anhand des EuroQol-5D Fragebogens konnten keine geschlechtsspezifischen Unterschiede in der LQ vor und nach Thyreoidektomie oder Hemithyreoidektomie festgestellt werden (Abbildung 1 [Abb. 1]). Eine Änderung des Körpergewichts, das Resektionsausmaß oder die notwendige Schilddrüsenhormonsubstitution haben die postoperative LQ der Patienten nicht beeinflusst. Individuelle sozioökonomische Faktoren wurden berücksichtigt und scheinen ebenfalls keinen Einfluss auf die LQ vor und nach Schilddrüsenoperationen zu haben.

Schlussfolgerung: Die postoperative LQ nach operativer Therapie der benignen Struma nodosa wird durch das Resektionsausmaß nicht negativ beeinflusst. Ebenso konnten keine geschlechtsspezifischen Unterschiede nach Thyreoidektomie bzw. Hemithyreoidektomie detektiert werden. In der perioperativen Entscheidungsfindung zum Resektionsausmaß sollte daher die Vermeidung einer Rezidivstruma bzw. einer Reoperation im Focus stehen, da sich bzgl. der LQ derzeit keine Abhängigkeit vom Resektionsausmaß nachweisen lässt.