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131. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

25.03. - 28.03.2014, Berlin

Buried-Bumper: Eine neue Kassifikation mit Therapiealgorithmus

Meeting Abstract

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  • Hans-Juergen Richter-Schrag - Universitätsklinik Freiburg, Klinik für Allgemein und Viszeralchirurgie, Freiburg
  • Andreas Fischer - Universitätsklinik Freiburg, Klinik für Allgemein und Viszeralchirurgie, Freiburg

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 131. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 25.-28.03.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14dgch461

doi: 10.3205/14dgch461, urn:nbn:de:0183-14dgch4615

Veröffentlicht: 21. März 2014

© 2014 Richter-Schrag et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Das Buried Bumper Syndrom (BBS) ist eine schwere Komplikation der Perkutanen-Endoskopischen Gastrostomie (PEG) mit einer Inzidenz zwischen 0.9->6%. Pathogenetisch entsteht auf chronischen Zug durch die innere Andruckplatte ein Gewebeuntergang und Granulationsreiz der Mukosa und in Folge eine Migration der Platte durch sämtliche Wandschichten. Verschiedene endoskopische Verfahren zur erfolgreichen Therapie des BBS sind beschrieben. Bislang existiert keine klinische Einteilung, die das Ausmass der BBS-Migration in Relation zur Therapie und dem Risiko setzt.

Material und Methoden: Von 2001-Jan 2013 führten wir n=2136 PEGs durch. 31 Patienten zeigten einen BBS (n=1, 5 Tage nach PEG; n=30, > einen Monat nach PEG; 80. 6% durch uns gelegte PEGs, 6 Fälle aus anderen Institutionen.) Alle BBS Patienten wurden primär endoskopisch therapiert (endoskopische Mukosainzision mit Nadel- oder Schlingenpapillotom). In unserer 2011 publizierten Serie von 1041 PEG-Patienten [1], sahen wir unter endoskopischer BBS-Therapie eine Komplikationsrate mit operativer Revision von 28.6% (n=2 Perforationen, n=4 Untersuchungsabbruch mit und ohne Blutung und endoskopischen Untersuchungszeiten >1,5h von n=21). Basierend auf diesen Erfahrungen entwickelten wir eine einfache und strukturierte endoskopische BBS-Klassifikation zur Einschätzung des endoskopischen Behandlungserfolges bzw. Therapierisikos.

Abbildung 1 [Abb. 1]

Ergebnisse: Bis Dezember 2012 klassifizierten und behandelten Untersucher unterschiedlicher Erfahrungsgrade 10 BBS Patienten nach o.g. Algorithmus komplikationslos (Typ I N=2, TypII N=2, Typ III n= 2 und Typ IV n=4). Zur Beurteilung der Bumper-Tiefe und Mukosamobilität wurde der PEG Schlauch mittels starrer Zange oder Bougie versteift und die Mukosa nach intraluminal imprimiert. Eine problemlose endoskopische Therapie zeigte sich bei all jenen Patienten, bei denen zuvor eine gute Mukosamobilisierung mit oder ohne partieller Identifikation der PEG-Platte induzierbar war (n=4).

Schlussfolgerung: Typ I BBS treten selten auf und können unter Lokalanaesthesie exzidiert und je nach Grösse der Öffnung mit einer PEG an der gleichen oder einer anderen Stelle versorgt, bzw. primär oder sekundär ausbehandelt werden.

Typ II und III BBS sind entweder durch äusseren Druck komplett mobilisierbar oder lassen sich endoskopisch einfach präparieren.

Typ IV BBS soll vor allem dem unerfahrenen Untersucher das mögliche Komplikationsrisiko verdeutlichen und die Entscheidung gerade bei multimorbiden bzw. am Oberbauch voroperierten Patienten dahingehend erleichtern,

a) im Rahmen einer zweiten Untersuchung das Setting zu verbessern (Hinzuziehen eines erfahrenen Untersuchers, Organisation eines OP-Stand-By) oder

b) die primäre operative Entfernung zu indizieren.

Die Klassifikation dient als Hilfestellung und trägt sowohl der Erfahrung des Therapeuten als auch der Patientensicherheit Rechnung und berücksichtigt in der Einschätzung des Risikos folgende Rahmenbedingungen

a) Verschärfte Aufklärungspflicht entsprechend dem neuen Patientenrechtegesetz in Deutschland mit Darstellung der mglw. notwendigen Therapieerweiterung (OP)

b) die Verpflichtung zur Benennung relevanter Behandlungsalternativen

c) Prüfung der Resourcen im Vorfeld (Spezialist/ Chirurgie verfügbar ja/nein)


Literatur

1.
Richter-Schrag H-J, Richter S, Ruthmann O, Olschewski M, Hopt TH, Fischer A. Risk factors and Complications following percutaneous endoscopic gastrostomy: A case series of 1041 patients. Can J Gastroenterol. 2011;25:201-206.