gms | German Medical Science

131. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

25.03. - 28.03.2014, Berlin

Management des Rektumstumpfes bei der subtotalen Kolektomie bei therapierefraktärer Colitis ulcerosa

Meeting Abstract

  • Felix Becker - Universitätsklinikum Münster, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Münster
  • Rudolf Mennigen - Universitätsklinikum Münster, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Münster
  • Mike Laukötter - Universitätsklinikum Münster, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Münster
  • Norbert Senninger - Universitätsklinikum Münster, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Münster
  • Emile Rijcken - Universitätsklinikum Münster, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Münster

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 131. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 25.-28.03.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14dgch440

doi: 10.3205/14dgch440, urn:nbn:de:0183-14dgch4400

Veröffentlicht: 21. März 2014

© 2014 Becker et al.
Dieser Artikel ist ein Open Access-Artikel und steht unter den Creative Commons Lizenzbedingungen (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.de). Er darf vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden, vorausgesetzt dass Autor und Quelle genannt werden.


Gliederung

Text

Einleitung: Die zunehmende Verbreitung von Immunsuppressiva und Biologika bei der Colitis ulcerosa (CU) führt zu einer beträchtlichen Zahl von Patienten, bei denen im Rahmen der restaurativen Proktokolektomie aufgrund des erhöhten perioperativen Risikos ein dreizeitiges Vorgehen mit initial subtotaler Kolektomie und terminalem Ileostoma gewählt wird. Dabei ist die optimale Gestaltung des Rektumstumpfes bislang wenig untersucht. Optionen sind ein sehr kurzer Stumpf von wenigen Zentimetern zur maximalen Reduktion der Entzündung, ein mittellanger Stumpf mit Absetzen in Höhe des Promontoriums, oder ein ultralanger Stumpf mit Subkutanverlagerung zur optimalen Kontrolle einer Stumpfinsuffizienz. Diese Strategien haben aber auch potentielle Nachteile: Ein sehr kurzer Stumpf erschwert die Präparation bei der Restproktokolektomie, während ein langer Stumpf mit erhöhter entzündlicher Restaktivität im belassenen Rektosigmoid verbunden ist. Ziel dieser Studie war es, an Hand des eigenen Kollektivs die Versorgung des Rektumstumpfes und die damit assoziierten Komplikationen nach subtotaler Kolektomie bei CU zu erfassen.

Material und Methoden: Aus unserer prospektiv erfassten CED-Datenbank wurden 42 CU-Patienten identifiziert, bei denen zwischen 2001 und 2013 ein dreizeitiges Verfahren durchgeführt wurde. Die Analyse umfasste neben demographischer Daten und Immunsuppression die operative Versorgung und Länge des Rektumstumpfes, Komplikationen, Verweildauer und die Zeit bis zur Pouch-Anlage (SSPS 17.0).

Ergebnisse: Bei 42 Patienten (F:14 M:28, Alter 34,8 ± 11,2 Jahre, BMI 23,6 ± 4,9 kg/m²) wurde die subtotale Kolektomie notfallmässig bei toxischem Megacolon (n=12), Blutung (n=3) oder Perforation (n=4), oder elektiv bei Therapierefraktärität (n=23) durchgeführt. 32 erfolgten konventionell, 10 laparoskopisch. Die Länge des Stumpfes betrug in Median 12,9 (5-30) cm. Alle Rektumstümpfe wurden mittels Stapler verschlossen, wobei bei 42% eine zusätzliche Reserosierung stattfand. Die Inzidenz Rektumpstumpf-assoziierter Komplikationen lag bei 9,5% (4/42). Bei einem Patienten entwickelte sich eine transfusionspflichtige mukosale Blutung, welche konservativ behandelt wurde. Ein Stumpf-assoziierter Abszess konnte CT-gesteuert drainiert werden. 2 Patienten (4,8%) benötigten eine Re-Operation. Dabei wurde eine Stumpfinsuffizienz per Naht verschlossen und eine Blutung durch Kürzen des Stumpfes auf 3 cm behoben.

Im Vergleich zu dem Kollektiv ohne Stumpf-Komplikation ergab die Operationsart (konv. vs. lap) oder die Stumpflänge (12,7 vs. 14,5 cm) keine signifikanten Unterschiede. Hinsichtlich der präoperativen Immunsuppression oder BMI (23,2 vs. 27,1 kg/m²) zeigten sich ebenfalls keine signifikanten Unterschiede. Die Verweildauer verlängerte sich durch Stumpf-assoziierte Komplikationen (18,1 vs. 34,7 Tage, p<0,05). 39 Patienten wurden im Median nach 183 Tage rekonstruiert. Bei Auftreten Stumpf-assoziierter Komplikationen ergab sich kein signifikanter Unterschied (203 vs. 204 Tage).

Schlussfolgerung: Bei den meisten Patienten wurde ein mittellanger Rektumstumpf angelegt. Die Inzidenz Stumpf-assoziierter Komplikationen war mit 9,5% insgesamt niedrig, wobei 50% der Fälle konservativ behandelt werden konnten. Das Auftreten von Rektumstumpf-assoziierten Komplikationen hatte keinen Einfluss auf die Zeit bis zur Pouch-Anlage. Der mittellange Rektumstumpf erscheint eine sichere Option bei der subtotalen Kolektomie im Rahmen des dreizeitigen Vorgehens bei therapierefraktärer CU.