gms | German Medical Science

131. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

25.03. - 28.03.2014, Berlin

Rechtsseitige Zwerchfellruptur nach abdominellem Bruchlückenverschluss einer Morgagni-Hernie

Meeting Abstract

  • Tobias Simon Schiergens - Klinikum der Universität München, LMU, Klinik für Allgemeine, Viszeral-, Transplantations-, Gefäß- und Thoraxchirurgie, Klinikum Großhadern, München
  • Julian Koch - Klinikum der Universität München, LMU, Klinik für Allgemeine, Viszeral-, Transplantations-, Gefäß- und Thoraxchirurgie, Klinikum Großhadern, München
  • Philipe Khalil - Klinikum der Universität München, LMU, Klinik für Allgemeine, Viszeral-, Transplantations-, Gefäß- und Thoraxchirurgie, Klinikum Großhadern, München
  • Anno Graser - Klinikum der Universität München, LMU, Institut für Klinische Radiologie, München
  • Nikolaus Zügel - Centre Hospitalier Emile Mayrisch (CHEM), General and Visceral Surgery Unit, Esch-sur-Alzette
  • Karl-Walter Jauch - Klinikum der Universität München, LMU, Klinik für Allgemeine, Viszeral-, Transplantations-, Gefäß- und Thoraxchirurgie, Klinikum Großhadern, München
  • Axel Kleespies - Klinikum der Universität München, LMU, Klinik für Allgemeine, Viszeral-, Transplantations-, Gefäß- und Thoraxchirurgie, Klinikum Großhadern, München

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 131. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 25.-28.03.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14dgch436

doi: 10.3205/14dgch436, urn:nbn:de:0183-14dgch4365

Veröffentlicht: 21. März 2014

© 2014 Schiergens et al.
Dieser Artikel ist ein Open Access-Artikel und steht unter den Creative Commons Lizenzbedingungen (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.de). Er darf vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden, vorausgesetzt dass Autor und Quelle genannt werden.


Gliederung

Text

Einleitung: Die Morgagni-Hernie ist ein seltener kongenitaler rechtsseitig-anteromedialer Zwerchfelldefekt und repräsentiert die seltenste Form der Zwerchfellhernie. Er stellt sowohl in symptomatischen als auch in asymptomatischen Fällen eine Operationsindikation dar. Bei größeren Defekten wird der spannungsfreie Bruchlückenverschluss mit alloplastischem Material empfohlen. Die Resektion des Bruchsacks ist in der Literatur umstritten, allerdings existiert hierzu praktisch keine Evidenz.

Material und Methoden: Bei einem 63-jährigen männlichen Patienten wurde im Rahmen der Abklärung mäßiger Dyspnoe und belastungsabhängiger Palpitationen eine Morgagni-Hernie mit intrathorakalem Vorfall von Dünn- und Dickdarm diagnostiziert. Aufgrund des großen Defekts erfolgte ein offen abdomineller, spannungsfreier Bruchlückenverschluss unter Einnaht alloplastischen Materials. Ferner wurde der Bruchsack nach Reposition der abdominellen Organe reseziert. Der Patient wurde postoperativ bei persistierender rechtsseitiger bronchopleuraler Fistel intensivmedizinisch betreut und für zwei Tage invasiv beatmet. Fünf Tage postoperativ kam es zu einer spontanen, rechtsseitigen Zwerchfellruptur, welche erneut operativ versorgt wurde. Intraoperativ zeigte sich der Bruchlückenverschluss der Primäroperation intakt. Es erfolgte eine Zwerchfellrekonstruktion mittels erneuten spannungsfreien Verschlusses durch ein Gore-Tex® Netz. Der weitere postoperative Verlauf gestaltete sich komplikationslos.

Ergebnisse: Wir beschreiben den ersten Fall einer sekundären Zwerchfellruptur nach Bruchlückenverschluss einer Morgagni-Hernie. Als Ursache der Zwerchfellruptur können (1) eine präexistente Atrophie des rechtsseitigen Zwerchfells verursacht durch die der Hernie zugrunde liegenden bindegewebigen Dysfunktionen sowie durch die durch die Hernie selbst kompromittierte Zwerchfelldysfunktion, (2) eine iatrogene Zwerchfellschwächung durch die Primäroperation sowie (3) der u.a. durch die maschinelle Beatmung erhöhte postoperative intraabdominelle Druck diskutiert werden. Die diesbezüglich entscheidende postoperative respiratorische Insuffizienz wurde durch die bronchopleurale Fistel aggraviert, welche in Zusammenhang mit der Bruchsackresektion gebracht werden könnte.