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Evaluierung von Alterationen der laryngealen Innervation nach Thrombendarteriektomien der Arteria carotis interna
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Veröffentlicht: | 21. März 2014 |
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Einleitung: Störungen der laryngealen Innervation nach Schilddrüsen-Operationen wurden gründlich erforscht, besondere Berücksichtigung fand bisher die motorische Kehlkopfinnervation über den N. laryngeus recurrens, aber auch funktionelle Ausfälle beider Äste des N. laryngeus superior wurden bereits eingehend untersucht.Auch gefäßchirurgische Eingriffe am Hals führen immer wieder zu postoperativer Heiserkeit und Schluckstörungen. Diese Problematik wurde bis dato, besonders in Hinsicht auf Sensibilitätsstörungen der Kehlkopf-/Pharynxschleimhaut, im Rahmen klinischer Studien kaum erforscht.
Material und Methoden: Bei 27 Patienten wurde im Rahmen einer prospektiven Studie vor und zweimal nach (2 Tage, 6 Wochen postoperativ) einer Thrombendarteriektomie (TEA) der Arteria carotis interna sowie der Arteria carotis externa, bei hochgradiger und hämodynamisch relevanter Stenosierung, eine FEESST (functional endoscopic evaluation of swallowing with sensory testing), sowie eine akustische Evaluation des Stimme durchgeführt. Zusätzlich wurde die subjektive Stimm-/Schluckqualität mittels Stimmstörungsindex (SSI) bzw. Fragebogen zur Erfassung von Schluckstörungen erfasst. Des weitern wurden die Halsgefäße postoperativ im Rahmen der Nachkontrolle sonographisch kontrolliert.
Ergebnisse: Von 27 untersuchten Patienten konnten aufgrund postoperativer Komplikationen (Insult, Nachblutung) schlussendlich nur 23 Patienten (4 Frauen und 19 Männer) vollständig in diese Studie eingeschlossen werden. Bei 11 Patienten wurde als operatives Verfahren eine TEA und Patchplastik bei weiteren 11 eine Eversions TEA und bei einem Patienten eine Interposition mittels Prothese gewählt. Sämtliche Eingriffe erfolgten in allgemeiner Intubationsnarkose. Ebenso wurde erfasst ob die Ansa cervicalis aufgrund der Lage der Carotisgabel durchtrennt werden musste. Von diesen 23 Patienten klagten 9 Patienten über eine postoperative Heiserkeit (1 Patient Stimmlippenparese, 8 endolaryngeales Hämatom). Die Sensibilitätsschwelle der Kehlkopfschleimhaut verschlechterte sich auf der Eingriffsseite unmittelbar postoperativ, normalisierte sich jedoch in 90 % der Fälle. Bei 6 Patienten zeigte sich jedoch auch nach 6 Wochen eine insgesamt signifikante Verbesserung der laryngealen Sensibilität.
Schlussfolgerung: Die Gefahr einer passageren postoperativen Heiserkeit und Schluckstörung ist bei einer TEA der A. carotis interna gegeben. Ursächlich dafür ist meist eine endolaryngeale/-pharyngeale Hämatombildung. Allerdings kann auch eine dauerhafte Stimmlippenlähmung bzw. Sensibilitätsstörung durch Schädigung der Kehlkopfinnervation auftreten. Eine postoperativ auftretende Verbesserung der laryngealen Sensibilität in 23 % der Fälle wurde von uns erstmals nachgewiesen. Es sollte daher im Rahmen einer TEA der Arteria carotis interna immer die Arteria carotis externa begutachtet und gegebenenfalls thrombendarteriektomiert werden.