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131. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

25.03. - 28.03.2014, Berlin

Stellenwert der real time 3D Speckle Tracking Sonographie in Beurteilung des Rupturrisikos des infrarenalen Bauchaortenaneurysmas

Meeting Abstract

  • Wojciech Derwich - Universitätsklinikum Frankfurt/Main, Klinik für Gefäß- und Endovascularchirurgie, Frankfurt am Main
  • Andreas Wittek - Goethe-Universität Frankfurt am Main, Institut für Zellbiologie und Neurowissenschaft, Frankfurt am Main
  • Luara Schönewolf - Universitätsklinikum Frankfurt/Main, Klinik für Gefäß- und Endovascularchirurgie, Frankfurt am Main
  • Christopher Blase - Goethe-Universität Frankfurt am Main, Institut für Zellbiologie und Neurowissenschaft, Frankfurt am Main
  • Thomas Schmitz-Rixen - Universitätsklinikum Frankfurt/Main, Klinik für Gefäß- und Endovascularchirurgie, Frankfurt am Main

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 131. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 25.-28.03.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14dgch421

doi: 10.3205/14dgch421, urn:nbn:de:0183-14dgch4215

Veröffentlicht: 21. März 2014

© 2014 Derwich et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die Ruptur des infrarenalen Aortenaneurysmas geht nach wie vor mit einer hohen Mortalität einher, so dass die Prophylaxe durch adäquate Beurteilung des Rupturrisikos von besonderer Bedeutung ist. Das konsequente Aneurysmascreening führt nämlich zur 42%igen Reduktion der aneurysmabedingten Todesfälle und ermöglicht in 26,2% der Fälle die rechtzeitige Detektion der therapiepflichtigen Aneurysmabildung aus den ektatischen Aorten. Die Bestimmung des Aortendurchmessers selbst ist für die klinische Verlaufskontrolle ausreichend, allerdings ermöglicht die Analyse der biomechanischen Parameter eine bessere Vorhersage der aneurysmabedingten Aortenruptur. Real time 3D Speckle Tracking Sonographie wurde bereits erfolgreich eingesetzt, um nicht nur komplexe Strukturen wie spezifische Pathologien dreidimensional darzustellen, sondern auch um biomechanische Eigenschaften, sowohl im Herzen als auch in der abdominellen Aorta unter aktueller Kreislaufsituation zu erfassen.

Ziel dieser Studie ist die Bewertung der durch real time 3D Speckle Tracking Sonographie erhobenen biomechanischen Parameter als mögliche Indikatoren zur Statifizierung des Rupturrisikos des infrarenalen Bauchaortenaneurysmas.

Material und Methoden: In unserer prospektiven Studie haben wir den infrarenalen Abschnitt der normalkalibrigen Aorta bei jüngere und älteren Patienten (jeweils n=20) , sowie des Aortenaneurysmas in allen Altersgruppen (n=20) mittels real time 3D Speckle Tracking Sonographie untersucht. Die Grenze zwischen den jüngeren und älteren Patienten wurde für das 50. Lebensjahr gesetzt. Die biomechanischen Eigenschaften der infrarenalen Aorta wurden anschließend durch die Finite Elemente Methode in allen Gruppen miteinander verglichen. Die Studie erfolgte nach schriftlicher Erfassung der Einverständniserklärung und Erhebung der Patientendaten unter Zustimmung der lokalen Ethikkommission.

Ergebnisse: Die biomechanischen Eigenschaften der infrarenalen Aorta hängen stark vom Alter, Kalzifikationsgrad und Gefäßdurchmesser ab (p<0,05). Mit dem ansteigenden Aortenkaliber und Patientenalter nimmt die Heterogenität, sowie die Dyssynchronität der Dehnungsverteilung relevant zu (p<0,05). Die lokalen Maxima mit der pathologischen Verteilung der Umfangsdehnung lassen sich auf den 3D Rekonstruktionen präzise identifizieren und mit den entsprechenden Parametern quantitativ beschreiben (Abbildung 1 [Abb. 1]). Alle Heterogenität (Mittelwert der Umfangsdehnung, räumliche Heterogenitätsindex, lokales systolisches Maximum) sowie Dyssynchronität (lokales, zeitlich absolutes Maximum, Systolic Delay, Systolic Dyssynchrony Index) beschreibenden Parameter ermöglichen mit statistischer Relevanz (p<0,05) die quantitative Bestimmung der globalen dynamischen Prozesse in der infrarenalen Aorta.

Schlussfolgerung: Real time 3D Speckle Tracking Sonographie ermöglicht eine präzise örtliche Bestimmung der Wandareale mit einem pathologischen Dehnungs- und Verschiebungsmuster, sowie auch die Erfassung der Dyssynchronität von Wandbewegungen im Aneurysma unter aktueller Herzkreislaufsituation. Die berechneten Parameter bilden adäquat die globale Pathologie der miterfassten Aorta ab und können damit als Indikatoren des erhöhten Rupturrisikos des infrearenalen Aortenaneurysmas quantitativ definieren.