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131. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

25.03. - 28.03.2014, Berlin

Kraniostenose nach Hydrozephalustherapie – eine seltene Indikation zur Kranioplastik – Erfahrungen einer interdisziplinären Arbeitsgruppe für kraniofaziale Chirurgie

Meeting Abstract

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  • Arnim Zerche - Helios-Klinikum Erfurt, Klinik für Kinderchirurgie und Kinderurologie, Erfurt
  • Rüdiger Gerlach - Helios-Klinikum Erfurt, Klinik für Neurochirurgie, Erfurt
  • Jörn-Uwe Piesold - Helios-Klinikum Erfurt, Klinik für Mund- Kiefer- und Gesichtschirurgie, Erfurt
  • Kay Großer - Helios-Klinikum Erfurt, Klinik für Kinderchirurgie und Kinderurologie, Erfurt

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 131. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 25.-28.03.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14dgch384

doi: 10.3205/14dgch384, urn:nbn:de:0183-14dgch3847

Veröffentlicht: 21. März 2014

© 2014 Zerche et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Ein Hydrozephalus bei Kindern kann seit Jahrzehnten durch einen Liquorshunt bzw. eine ventrikulo-peritoneale Ableitung erfolgreich behandelt werden. Eine mögliche Komplikation dieser Behandlung ist eine sekundäre Kraniostenose (Shuntsynostose), die u.U. einer Erweiterungsplastik bedarf. Mit der vorliegenden Arbeit sollen Indikationen und Behandlungsergebnisse einer interdisziplinären Arbeitsgruppe für kraniofaziale Fehlbildungen vorgestellt werden und die Langzeitergebnisse (5- 10 Jahre) nach Kranioplastik bei diesen Kindern analysiert werden.

Material und Methoden: Im Zeitraum 2002 bis 2007 wurden im Helios-Klinikum Erfurt 4 Kinder mit sekundärer Kraniostenose nach Ableitung eines frühkindlichen Hydrozephalus internus behandelt, die primär in der Hydrozephalussprechstunde der Kinderchirurgie betreut wurden. In einem Fall kam eine Kalvariektomie mit Defektdeckung zum Einsatz, in zwei Fällen wurde ein frontoorbitales Advancement durchgeführt und im 4. Fall ein occipitales Advancement.

Ergebnisse: 4 Kinder waren mit zurückfallendem Kopfwachstum und klinischen Hirndruckzeichen auffällig (Kopfschmerzen n=3, Erbrechen n= 2, Stauungspapille n=2). Röntgenologisch war bei allen Kindern ein Wolkenschädel und eine Synostose der Mehrzahl der Schädelnähte zu verzeichnen (Sutura coronaria bds. n=4, Sutura sagittalis n=3, Sutura lambdoidea bds. n=2). Alle Operationen wurden interdisziplinär (Kinderchirurgie, Neurochirurgie und MKG-plastische Chirurgie) durchgeführt. Bei allen Kindern trat eine vollständige Besserung der klinischen Symptome auf und das Kopfwachstum normalisierte sich. Die mentale und statomotorische Entwicklung verbesserte sich nach dem Eingriff in allen 4 Fällen. Bei zwei Kindern (je ein Kind mit frontalem und occipitalem Advancement) wurde nach 4 bzw. 5 Jahren eine erneute Überdrainage durch die Implantation eines programmierbaren Gravitationsventils behandelt.

Schlussfolgerung: Kinder mit Shunt versorgtem Hydrozephalus bedürfen einer sorgfältigen Langzeitüberwachung. In seltenen Fällen ist das Risiko einer sekundären Shuntsynostose durch Veränderungen des Ventiltyps nicht zufriedenstellend zu behandeln. Durch eine modifizierte Kranioplastik, wie sie bei kongenitalen Fehlbildungen der Schädelkalotte zur Anwendung kommt, sind diese sekundären Kraniostenosen funktionell effektiv und mit vertretbarem Risiko zu behandeln.