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131. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

25.03. - 28.03.2014, Berlin

Signifikante Reduktion von Wundinfektionen durch verbesserte Hautantiseptik

Meeting Abstract

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  • René Hennig - Katharinenhospital, Klinikum Stuttgart, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Stuttgart
  • Jörg Köninger - Katharinenhospital, Klinikum Stuttgart, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Stuttgart

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 131. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 25.-28.03.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14dgch381

doi: 10.3205/14dgch381, urn:nbn:de:0183-14dgch3816

Veröffentlicht: 21. März 2014

© 2014 Hennig et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die Hautantiseptik geht zurück auf das Jahr 1867, als Joseph Lister die Karbolsäure in seinen OPs etablierte. Eiter und Eiterfieber waren bis dahin fester Bestandteil der Chirurgie. Basierend auf den Ergebnissen großer Studien gehen wir heute von ca. 4-19 % Wundinfektionen nach viszeralchirurgischen Eingriffen aus. Wundinfektionen sind fester Bestandteil von Morbiditäts- und Mortalitätskonferenzen und werden in dieser Größenordnung im allgemeinen akzeptiert. Eine prospektiv randomisierte Multicenter-Studie mit 849 Patienten in den USA zeigte eine Reduktion der Wundinfekte um 41 % durch Einsatz von Chlorhexidine im Vergleich zu Povidone-Iodine. Eine Meta-Analyse über 5031 Patienten konnte dieses Ergebnis bestätigen. Trotz der bestehenden Evidenz wird in den meisten deutschen Kliniken Povidone-Iodine zur Hautantiseptik verwendet.

Material und Methoden: Prospektive Beobachtung über 6 Monate in der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie am Katharinenhospital Stuttgart, wobei von Mai bis Juli 2012 Chlorhexidine (Chloraprep®) und von August bis Oktober 2012 (Braunoderm®) zur Hautantiseptik verwendet wurde. Alle Wundinfekte bis zur Entlassung des Patienten wurden erfasst.

Ergebnisse: Bei vergleichbarer Zahl an operativen Eingriffen kam es im Median nach 7 bis 8 Tagen zum Auftreten der Wundinfekte. In der ersten Periode wurden 15 und in der zweiten Periode 28 Wundinfekte dokumentiert. Unter Anwendung von Chloraprep® kam es bei 5/102 (4,9%) elektiven Laparotomien zu Wundinfekten, unter Braunoderm® bei 11/118 (9,3%) Laparotomien. Dies bestätigte sich auch für die Notfalllaparotomien (4/84 vs. 5/53). Keine oder signifikant weniger Wundinfekte traten bei Schilddrüsen-, Nebenschilddrüsen-, Narbenhernien-Operationen und Ileostomarückverlagerungen auf. Insgesamt wurde unter Anwendung von Chloraprep® eine Reduktion der Wundinfekte um 46,4% dokumentiert.

Schlussfolgerung: Im Rahmen unserer internen Beobachtung konnten die Ergebnisse der bereits vorliegenden Studien eindrucksvoll bestätigt werden. Aufgrund der bestehenden Evidenz sollte Chlorhexidine der Vorzug in der Hautantiseptik gegeben werden, denn Wundinfektionen stellen für Patienten, Angehörige, Hausärzte und Zuweiser Belastungen dar, die sich auch ökonomisch stark auswirken.