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131. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

25.03. - 28.03.2014, Berlin

Präoperative Risikokalkulation beim kolorektalen Karzinom

Meeting Abstract

  • Lucas D. Lee - Charité Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie, Campus Benjamin Franklin, Berlin
  • Jörn Gröne - Charité Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie, Campus Benjamin Franklin, Berlin
  • Mario H. Müller - Charité Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie, Campus Benjamin Franklin, Berlin
  • Martin E. Kreis - Charité Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie, Campus Benjamin Franklin, Berlin
  • Hendrik Seeliger - Charité Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie, Campus Benjamin Franklin, Berlin

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 131. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 25.-28.03.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14dgch380

doi: 10.3205/14dgch380, urn:nbn:de:0183-14dgch3801

Veröffentlicht: 21. März 2014

© 2014 Lee et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die Abschätzung von perioperativen Komplikationsrisiken im Rahmen der Indikationsstellung stellt einen zentralen Faktor im modernen chirurgischen Risikomanagement dar. Der NSQIP Surgical Risk Calculator (SRC) ermöglicht präoperativ anhand von Angaben zur Komorbidität eine Risikostratifizierung hinsichtlich des spezifischen Eingriffs. Ziel der Untersuchung war es, für ein Kollektiv von Patienten mit kolorektalen Karzinomen die durch das Risikomodell kalkulierten Risiken zu erheben und mit den tatsächlich eingetretenen Komplikationsraten in Relation zu setzen.

Material und Methoden: Anhand einer prospektiv geführten Datenbank wurden 58 Patienten mit kolorektalen Karzinomen identifiziert, bei denen Kolon- bzw. Rektumresektionen durchgeführt worden waren. Die für die Risikoanalyse erforderlichen Angaben wurden erhoben und mit einer Web-basierten Version des SRC analysiert. Die patientenspezifischen kalkulierten Risiken wurden dann mit den tatsächlich eingetretenen Komplikationen korreliert.

Ergebnisse: Untersucht wurden 58 Patienten, bei denen aufgrund eines kolorektalen Karzinoms eine Kolonresektion (n=29) oder Rektumresektion (n=29) durchgeführt wurde, dabei waren 31 Patienten (53.4%) männlich und 27 Patienten (46.6%) weiblich. In der Elektivsituation wurden 54 Patienten operiert (93.1%); bei 5 Patienten handelte es sich um Notfalleingriffe (8.6%). Nach ASA wurden die Patienten in ASA 1 (n=15; 25.9%), ASA 2 (n=24; 41.4%), ASA 3 (n=11; 19.0%) und ASA 4 (n=8; 13.8%) stratifiziert. Das Risiko für die 30-Tages-Mortalität wurde für 30 Patienten (51.7%) als unterdurchschnittlich kalkuliert, für 3 Patienten (5.2%) als durchschnittlich, und für 25 Patienten (43.1%) als überdurchschnittlich. Tatsächlich betrug die Mortalitätsrate n=1 (1.7%). Ein unterdurchschnittliches kalkuliertes Risiko für chirurgische Infektionen bzw. alle Komplikationen hatten 43 bzw. 36 Patienten (74.2% bzw. 62.1%), ein durchschnittliches Risiko hatten 11 bzw. 6 Patienten (19.0% bzw. 10.3%) und ein überdurchschnittliches Risiko 4 bzw. 16 Patienten (6.9% bzw. 27.6%). Tatsächlich traten chirurgische Infektionen bei 13 Patienten auf (22.4%) und Komplikationen insgesamt bei 25 Patienten (43.1%).

Schlussfolgerung: Der Surgical Risk Calculator stellt ein differenziertes Werkzeug zur präoperativen individuellen Risikostratifizierung für Patienten dar, die an einem kolorektalen Karzinom operiert werden. Diese Risikodaten können bei der Planung des Eingriffs wertvoll sein. Eine Validierung des Modells für ein großes europäisches Patientenkollektiv ist erforderlich.