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131. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

25.03. - 28.03.2014, Berlin

Multiple bihemispherale Mediainfarkte auf dem Boden zerebraler Luftembolien: Eine schwere Komplikation nach endoskopischer perinealer Abszessdraiange

Meeting Abstract

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  • Andreas Fischer - Universitätsklinik Freiburg, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Freiburg
  • Hans-Jürgen Richter-Schrag - Universitätsklinik Freiburg, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Freiburg

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 131. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 25.-28.03.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14dgch378

doi: 10.3205/14dgch378, urn:nbn:de:0183-14dgch3784

Veröffentlicht: 21. März 2014

© 2014 Fischer et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Zerebrale Luftembolien sind eine mögliche, sehr seltene, schwere Komplikation im Rahmen der Durchführung einer flexiblen Endoskopie.

Material und Methoden: Ein 59 jähriger Patient entwickelte unmittelbar nach einer perinealen Abszess Drainage mit Hilfe eines flexiblen Endoskops (Propofol Sedierung) einen kardio-respiratorischen Einbruch mit komatösem neurologischem Bild.

Zwei Jahre zuvor war eine Exenteratio pelvis mit intraoperativer und adjuvanter Strahlentherapie erfolgt. In der Folge entwickelte sich eine perineale Wundheilungsstörung mit Abszeß. Dieser wurde über Monate bis zur Abheilung gespült. Aufgrund eines Abszeß Rezidivs wurde zuletzt in festen Abständen mit Hegarstiften bougiert und gespült. Hierfür wurde zunächst der Weg mit einem Kindergastroskop gebahnt und anschließend die Hegarstifte eingeführt. Aufgrund eines Tumorprogresses wurde von einer operativen Therapie abgesehen.

Etwa 2-3 Minuten nach Abschluss der Untersuchung kam es zu einem SaO2 und RR-Abfall. Der Patient reagiert nicht auf Ansprache und Schmerzreiz. Die Pupillen waren weit und reagierten nicht mehr auf Licht. Passagere Anisokorie. Sofortiges Hinzuziehen des Notfall Teams und Durchführung eines CT. Hier zeigten sich massive Luftembolien der mittleren Hirnarterien sowie des Sinus cavernosus. Ein Kontroll CT 75 Min. später zeigte wieder einen regulären Befund. Da keine hyperbare O2 Therapie zur Verfügung stand, wurde eine Hypothermie (33 Grad) für 24 h durchgeführt. Am Tag 10 nach dem Ereignis erfolgte die Extubation, am Tag 16 die Verlegung in die Rehabilitation. Als Spätfolgen verblieben ein multimodales Neclect und eine Hemiparese links.

Als Goldstandard zur Behandlung der zerebralen Luftembolie gilt die hyperbare O2 Therapie Aufgrund mangelnder Verfügbarkeit kommt alternativ oft nur die kontrollierte Hypothermie in Frage. Aufgrund des Fehlens prospektiver Untersuchungen kann ein positiver Effekt dieser Maßnahme nur vermutet werden. Ob die Verwendung der CO2-Insufflation diese schwere Komplikation verhindert oder abschwächt ist ebenfalls nicht gesichert.

Schlussfolgerung: Die zerebrale Luftembolie als schwere Komplikation einer flexiblen Endoskopie ist ein seltenes Ereignis und dem Kliniker nicht zwingend präsent. Der Fall soll dieses Krankheitsbild in Erinnerung rufen, damit unmittelbar die klärende Diagnostik mit der erforderlichen Therapie eingeleitet werden kann.