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131. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

25.03. - 28.03.2014, Berlin

Einfluss der Therapie-Pause zwischen neoadjuvanter Vorbehandlung und Resektion auf Morbidität, Mortalität und Therapie-Response bei Patienten mit Adenokarzinom des Ösophagus

Meeting Abstract

  • Christina Haane - Universitätsklinikum Münster, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Münster
  • Alexander Milstrey - Universitätsklinikum Münster, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Münster
  • Linda Lübbe - Universitätsklinikum Münster, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Münster
  • Daniel Palmes - Universitätsklinikum Münster, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Münster
  • Norbert Senninger - Universitätsklinikum Münster, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Münster
  • Richard Hummel - Universitätsklinikum Münster, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Münster
  • Kirsten Lindner - Universitätsklinikum Münster, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Münster

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 131. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 25.-28.03.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14dgch376

doi: 10.3205/14dgch376, urn:nbn:de:0183-14dgch3762

Veröffentlicht: 21. März 2014

© 2014 Haane et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die neoadjuvante Therapie hat einen festen Stellenwert in der Behandlung des lokal fortgeschrittenen Ösophaguskarzinoms, kann aber mit Nebenwirkungen vergesellschaftet sein. Um negative Auswirkungen auf das Outcome zu minimieren und gleichzeitig die Response auf die neoadjuvanten Therapie zu optimieren, wird gegenwärtig allgemein eine Therapie-Pause vor Resektion von ca. 4-8 Wochen eingehalten. Allerdings sind die vorhandenen Daten bezüglich des optimalen Operationszeitpunktes unzureichend. Ziel der vorliegenden Studie war es daher, Auswirkungen der Dauer der Therapie-Pause auf postoperative Komplikationen, Outcome und Therapie-Response bei Patienten mit Adenokarzinom des Ösophagus zu analysieren.

Material und Methoden: Zwischen 2008 und 2012 wurden 37 Patienten eingeschlossen, welche bei der Diagnose Adenokarzinom eine neoadjuvante Therapie mit nachfolgender Resektion erhielten. Basierend auf der medianen Dauer der Therapie-Pause wurden zwei Gruppen gebildet und bezüglich demografischer Daten (Alter, Geschlecht, prä- und postoperatives Tumorstadium, UICC-Stadium, prä-operative Risikoscores, Operationstechnik und stationärer Aufenthalt), postoperativer Komplikationen (Gesamt-Komplikationen, Anastomoseninsuffizienzen, pulmonale Komplikationen), Outcome und Therapie-Response verglichen.

Ergebnisse: Die mediane Dauer der Therapie-Pause betrug 36 Tage. In der Gruppe der Patienten mit Therapie-Pause >36 Tagen fanden sich signifikant häufiger höhere präoperative Tumor-Stadien und Differenzierungsgrade (p<0.05), ansonsten war diese Gruppe vergleichbar mit Patienten mit Therapie-Pause <36 Tagen hinsichtlich der übrigen demografischen Daten. Gesamt-Komplikationen, Anastomoseninsuffizienzen oder pulmonale Komplikationen traten in keiner der beiden Gruppen signifikant häufiger auf. In-Hospital-Mortalität, Langzeit-Überleben und Rezidiv-freies Intervall waren ebenfalls vergleichbar zwischen den Gruppen. Das Ansprechen auf die neoadjuvante Therapie war tendenziell besser in der Gruppe der Patienten mit Therapie-Pause >36 Tagen (p=0.093), insbesondere fanden sich nur in dieser Gruppe komplette pathologische Responder (n=4).

Schlussfolgerung: Die vorliegende Studie zeigt keine Überlegenheit einer längeren oder kürzeren Therapie-Pause (> oder <36 Tagen) zwischen neoadjuvanter Vorbehandlung und nachfolgender chirurgischer Resektion hinsichtlich Morbidität und Mortalität bei Patienten mit Adenokarzinom des Ösophagus. Einzig fand sich ein Trend zu einem besseren Therapieansprechen bei einer Therapie-Pause >36 Tagen. Aufgrund der limitierten Anzahl von eingeschlossenen Patienten sind weitergehende Untersuchungen notwendig, um den Einfluss der Therapie-Pause auf postoperative Komplikationen, Outcome und Therapie-Response abschließend beurteilen zu können.