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131. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

25.03. - 28.03.2014, Berlin

10-Jahres-Überleben nach offener und endovaskulärer Therapie des Bauchaortenaneurysmas

Meeting Abstract

  • Friedrich Dünschede - Universitätsmedizin Mainz, HTG-Chirurgie, Mainz
  • Kaywan Aftahy - Universitätsmedizin Mainz, HTG-Chirurgie, Mainz
  • Bernhard Dorweiler - Universitätsmedizin Mainz, HTG-Chirurgie, Mainz
  • Christian Friedrich Vahl - Universitätsmedizin Mainz, HTG-Chirurgie, Mainz

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 131. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 25.-28.03.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14dgch343

doi: 10.3205/14dgch343, urn:nbn:de:0183-14dgch3433

Veröffentlicht: 21. März 2014

© 2014 Dünschede et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Langzeitergebnisse der operativen Therapie des infrarenalen Bauchaortenaneurysmas (BAA) im Vergleich zwischen Stent-Graft-Prothese (EVAR) und offenem Bauchaortenersatz (OR) mittels Rohrprothese sind selten.

Material und Methoden: Mit Hilfe eines Propensity Scores erfolgte das Matching der homogenen und vergleichbaren Kollektive, die für beide Therapieformen geeignet sind und im Zeitraum 2002 bis 2008 bei infrarenalem BAA elektiv operiert worden sind. Endpunkt der Untersuchung ist das reinterventionsfreie Intervall mit Langzeitüberleben nach beiden Therapieformen. In der EVAR Gruppe wurden nur Talent (Medtronic) Prothesen implantiert. Wie üblich verwendeten wir eine Dacron Rohr-Prothese beim offenen Verfahren. Alle Patienten unterzogen sich postoperativ systematischen Verlaufskontrollen.

Ergebnisse: Von 2002 bis 2008 ermittelten wir insgesamt 140 Operationen mit 72 Implantationen einer Rohrprothese und 68 Stent-Graft-Prothesen. Hierunter waren 127 Männer und 13 Frauen mit einem medianen Alter von 71 (47–90) Jahren. Der mediane Beobachtungszeitraum lag bei 5,1 Jahren (0,04–10,3). Das Risikoprofil der Patienten anhand der ASA-Klassifikation und der Komorbiditäten unterschied sich in den beiden Untersuchungsgruppen nicht. Die Mortalität betrug in der OR Gruppe 1,4% und lag in der EVAR Gruppe bei null, wobei das kumulierte Überleben nach 5 und 10 Jahren in der OR Gruppe bei 82 und 79% und in der EVAR-Gruppe bei 80 und 58% lag. 3 von 72 offen operierten Patienten mussten sich im Verlauf einer Re-Operation wegen Narbenhernie (2 Patienten) bzw. Colitis unterziehen (4,2%). In der EVAR Gruppe traten in der Verlaufsbeobachtung 4 Typ I, 15 Typ II, 2 Typ III und 5 kombinierte Endoleckagen auf. Hiervon mussten im Verlauf 9 Embolisationen/ Clippings, 9 Stentgraft-Verlängerungen/Schienungen/erneutes Stenting und 5 Konversionen auf das offene Vorgehen bei kombiniertem Endoleak bzw. Stentfraktur durchgeführt werden, so dass die Reinterventionsrate bei 33,8% lag. Das kumulierte reinterventionsfreie Überleben nach 5 und 10 Jahren lag demzufolge in der EVAR-Gruppe bei 55 und 20% und in der OR Gruppe bei 82 und 78%. Weder ein Alter von >75 Jahren noch das Vorliegen einer erhöhten ASA-Klassifikation noch eine stattgehabte abdominelle Vor-Operation beeinflussten den Verlauf der Patienten nach offenem Bauchaortenersatz bzw. endovaskulären Verfahren.

Schlussfolgerung: Beide Verfahren zur Aneurysma-Ausschaltung sind sicher durchführbar. Das Langzeitüberleben der Patienten ist eher zu Gunsten des offenen Verfahrens trotz leicht erhöhter Mortalität verschoben. Risikopatienten scheinen nicht per se vom endovaskulären Vorgehen zu profitieren. Die hohe Rate an komplexen Reinterventionen in der EVAR Gruppe muß bei der Wahl der Therapieform Berücksichtigung finden.