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Multiresistente gramnegative Bakterien – Strategien zur Vermeidung von Übertragungen
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Veröffentlicht: | 21. März 2014 |
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Einleitung: Multiresistente Gram negative Keime wie beispielsweise Stämme des Acinetobacter baumanii sind eine zunehmende Gefahr. Insbesondere Verbrennungsintensivstationen sind hier wegen der langen Liege- und Beatmungszeiten anfällig. Es werden Strategien zur Vermeidung von Übertragungen und zur Reduktion eines entsprechenden Selektionsdruckes anhand eines konkreten Ausbruchsgeschehens diskutiert.
Material und Methoden: Unterschiedliche multiresistente Acinetobacter baumanii-Stämme wurden identifiziert und Risiken für eine Übertragung wurden im Rahmen eine Fall-Kontrollstudie identifiziert.
Ergebnisse: Insgesamt 17 Patienten wurden identifiziert, die mit zwei unterschiedlichen Stämmen eines multiresistenten Acinteobacter baumanii besiedelt waren. Insgesamt wurden 12 Übertragungen identifiziert, bei 5 Patienten war der Aufnahmeabstrich bereits positiv. Die Fallkontrollstudie zeigte vor allem zwei Risikofaktoren: ärztliche und pflegerische Personalengpässe sowie eine invasive Beatmung. Abgeleitet aus diesen Maßnahmen erfolgten ein temporärer Aufnahmestopp sowie eine Reduktion der Bettenkapazität, um eine kohortierte 1 zu 1-Pflege zu ermöglichen. Geschlossene Beatmungssysteme wurden etabliert. Zusätzlich wurde das Gesundheitsamt eingeschaltet. Allerdings wurde hierdurch keine vollständige Vermeidung von Übertragungen erreicht. Intensive Umgebungsuntersuchungen führten zur Identifikation eines Messfühlers der Beatmungssysteme, welcher durch eine vom Hersteller empfohlene aber inadäquate Aufbereitung Keimübertragungen ermöglichte. Nach Umstellung der Aufbereitung dieses Teils konnte der Ausbruch ohne Schließung der Station beendet werden.
Schlussfolgerung: Ausbrüche mit multiresistenten Erregern stellen aufgrund des supprimierten Immunstatus, der ausgedehnten Wundflächen und der häufig notwendigen Langzeitbeatmung ein hohes Risiko insbesondere für Schwerbrandverletzte dar. Der offene Austausch über Ausbruchssituationen, eine interdisziplinäre und insbesondere durch Mikrobiologen und Hygieniker unterstützte Strategie sowie geeignete Antibiotikaregime können zur Reduktion des Übertragungsrisikos und damit zur Vermeidung oder Verkürzung entsprechender Ausbrüche beitragen.