gms | German Medical Science

131. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

25.03. - 28.03.2014, Berlin

Regionale und überregionale Reichweite eines Peritonealkarzinosezentrums

Meeting Abstract

Suche in Medline nach

  • Alexander Kerscher - Universitätsklinik Würzburg, Chirurgische Klinik und Poliklinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Würzburg
  • Jörg Pelz - Universitätsklinik Würzburg, Chirurgische Klinik und Poliklinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Würzburg
  • Johannes Gabel - Universitätsklinik Würzburg, Chirurgische Klinik und Poliklinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Würzburg
  • Christoph-Thomas Germer - Universitätsklinik Würzburg, Chirurgische Klinik und Poliklinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Würzburg

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 131. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 25.-28.03.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14dgch336

doi: 10.3205/14dgch336, urn:nbn:de:0183-14dgch3369

Veröffentlicht: 21. März 2014

© 2014 Kerscher et al.
Dieser Artikel ist ein Open Access-Artikel und steht unter den Creative Commons Lizenzbedingungen (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.de). Er darf vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden, vorausgesetzt dass Autor und Quelle genannt werden.


Gliederung

Text

Einleitung: Peritonealkarzinose ist in der Regel das Endstadium einer Krebserkrankung. Gleichzeitig ist die Behandlung komplex und bedarf fundierter interdisziplinärer Entscheidungen im Sinne des Hilfe suchenden Patienten. Die notwendigen Strukturen sollen an Peritonealkarzinosezentren zur Verfügung gestellt werden. Bei der Konzeption der notwendigen Ressourcen und bei der Öffentlichkeitsarbeit stellt sich die Frage, wer die Patienten aus epidemiologischer Sicht sind, die sich an ein solches Zentrum wenden? Wie läuft die Zuweisung und wie groß ist die Reichweite eines Zentrums?

Material und Methoden: In einem 1-Jahres-Zeitraum wurden 90 konsekutive Patienten, die sich am Peritonealkarzinosezentrum Würzburg vorstellten untersucht. Anhand der Postleitzahl der Patienten wurde die Entfernung ermittelt, weiterhin wurde die Art ermittelt, wie die Patienten den Kontakt herstellten. Zusätzliche epidemiologische Daten wie Alter, Geschlecht, Ausgangsoran des Karzinoms und sämtliche klinischen Parameter wurden erfasst.

Ergebnisse: Die häufigsten Entitäten waren Ovarialkarzinome (20 bzw. 22,0%), Magenkarzinome (16 bzw. 17,6%) und KRKs (14 bzw. 15,4%). Der Anfahrtsweg der Patienten zum PCZ Würzburg war zwischen 2,6 und 640 km: 42 (46,7%) Patienten hatten einen Anfahrtsweg von max. 30 km (range: 2,6-29,8 km). Weitere 23 Patienten (25,6%) zwischen 30,1 und 100 km (range: 30,3-99,0 km) und 15 (16,7%) zwischen 100,1 und 300 km (range: 101,0-225,0 km). 10 (11,0%) Patienten hatten einen mehr als 300 km langen Anfahrtsweg (range: 303,0-640,0 km). Eine synchrone PC lag bei 60%) der Patienten vor, eine metachrone PC hatten 40% der Patienten entwickelt. Die Zuweisung erfolgte über den behandelnden Onkologen (15%) oder den Hausarzt (12%). Ein Teil der Patienten (30%) war bereits aufgrund früherer onkologischer Therapie im Hause bekannt, einige (43%) nahmen in Eigeninitiative Kontakt über das Internet (Internetauftrit des Zentrums) auf.

Schlussfolgerung: Bei ca. 20.000 Neuerkrankungen pro Jahr in Deutschland ergäben sich bei einer Einwohnerzahl im Landkreis Würzburg von 856.167 Personen extrapoliert etwa 210 neu zu evaluierende Patienten für das Peritonealkarzinosezentrum Würzburg allein aus diesen Landkreisen, zuzüglich weiterer ca. 131 Patienten aus anderen Teilen Deutschlands. Von diesen könnten ca. 70 (= 27,5%) plus weitere 36 (= 27,5%) Patienten für eine multimodale Therapie aus CS und/oder HIPEC mit oder ohne systemischer Chemotherapie zu erwarten sein. Weitere Auswertungen werden z.B. zeigen, ob eine Korrelation zwischen der Schwere der Erkrankung und überregionaler Entfernung besteht. In diesem Falle müsste durch Stärkung der lokalen Kompetenzen eine Vor-Evaluation der Patienten stattfinden.