Artikel
Herausforderungen beim Aufbau eines operativen Adipositaszentrums
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 21. März 2014 |
---|
Gliederung
Text
Einleitung: Schätzungsweise 1 Million Erwachsene leiden in Deutschland an Adipositas Grad III. Das Ziel dieses Artikels ist es, die Herausforderungen beim Aufbau eines operativen Adipositaszentrums zu beschreiben.
Material und Methoden: Es wurden Patientenströme sowie die Personal- und Infrastruktur des interdisziplinären Diabetes- und Adipositaszentrums Heidelberg analysiert. Die Verteilung kontinuierlicher Daten wurde mit Mittelwert und Standardabweichung beschrieben und mittels Varianzanalyse analysiert.
Ergebnisse: Das interdisziplinäre Diabetes- und Adipositaszentrum Heidelberg wurde 2006 gegründet. Es werden konservative Therapieverfahren und alle gängigen Operationsverfahren angeboten. Für jeden operativ durchgeführten Eingriff sind durchschnittlich 1,7 Gutachten und 0,3 Gegengutachten notwendig. Der Zeitraum von der Erstvorstellung des Patienten in der Chirurgie bis zur Operation beträgt im Durchschnitt 12,8 Monate (Standardabweichung ±4,5 Monate). Die 47 Patienten mit initial abgelehnter Kostenübernahmeerklärung hatten einen durchschnittlichen BMI von 49,2 kg/m2. 39 dieser 47 Patienten hatten mindestens eine therapiebedürftige Nebendiagnose. Von den 45 Patienten, bei denen als Ablehnungsgrund ein fehlendes konservatives Programm bemängelt wurde, hatten 30 einen ärztlich kontrollierten Abnahmeversuch über mindestens 6 Monate durchgeführt. Zusätzlich konnten 19 dieser Patienten eine Kur, eine Xenical- oder Reduktiltherapie nachweisen bzw. haben das Optifast®-Programm durchlaufen. Bei den 20 Patienten, bei denen eine fehlende psychosomatische Abklärung beanstandet wurde, erfolgte in allen Fällen eine adäquate psychosomatische Abklärung.
Schlussfolgerung: Der Aufbau eines operativen Adipositaszentrums kann mehrere Jahre in Anspruch nehmen. Eine wesentliche Voraussetzung für den Erfolg scheint die konstruktive und zielgerichtete Zusammenarbeit mit den Krankenkassen zu sein.
Abbildung 1 [Abb. 1]