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131. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

25.03. - 28.03.2014, Berlin

Die totale Pankreatektomie als chirurgischer Maximalansatz zur Therapie von benignen und malignen Pankreastumoren

Meeting Abstract

  • Werner Hartwig - Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Universitätsklinikum Heidelberg, Heidelberg
  • Alexander Gluth - Chirurgische Universitätsklinik Heidelberg, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Heidelberg
  • Thilo Hackert - Chirurgische Universitätsklinik Heidelberg, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Heidelberg
  • Ulf Hinz - Chirurgische Universitätsklinik Heidelberg, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Heidelberg
  • Oliver Strobel - Chirurgische Universitätsklinik Heidelberg, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Heidelberg
  • Markus W. Büchler - Chirurgische Universitätsklinik Heidelberg, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Heidelberg
  • Jens Werner - Chirurgische Universitätsklinik Heidelberg, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Heidelberg

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 131. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 25.-28.03.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14dgch298

doi: 10.3205/14dgch298, urn:nbn:de:0183-14dgch2987

Veröffentlicht: 21. März 2014

© 2014 Hartwig et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Eine totale Pankreatektomie kann sowohl bei zentral gelegenen oder lokal fortgeschrittenen Pankreaskarzinomen als auch bei ausgedehnten Hauptgang-IPMNs zur kompletten Tumorresektion unumgänglich sein. Daten zum perioperativen und Langzeitverlauf sind jedoch nur begrenzt verfügbar. Ziele der aktuellen Arbeit waren die Evaluation des Langzeitüberlebens und der Lebensqualität von Patienten mit totaler Pankreatektomie und die Identifikation von Risikofaktoren für die perioperative Morbidität und Mortalität.

Material und Methoden: 602 konsekutive totale Pankreatektomien wurden zwischen 10/01 und 09/12 durchgeführt und prospektiv erfasst. Davon wurden 434 Patienten mit primären Pankreastumoren und elektiver Resektion analysiert. Das Langzeitergebnis wurde mittels Kaplan-Meier Kurven dargestellt, die Lebensqualität mittels EORTC-QLQ-C30 und PAN26 Fragebögen evaluiert. Die Identifikation perioperativer Risikofaktoren erfolgte mittels uni- und multivariater Analyse.

Ergebnisse: In 86% der Fälle waren Pankreasadenokarzinome Ursache der Resektion, wobei 77% der benignen Tumoren IPMNs darstellten. Die Resektion maligner Tumoren dauerte länger, war mit einem erhöhten Blutverlust, ausgedehnteren Resektionen, und einer höheren chirurgischen Morbidität assoziiert (p≤0,01). In der uni- und multivariaten Analyse zeigten sich eine lange Operationsdauer, ein hoher Blutverlust, und eine arterielle Gefäßresektion als unabhängige Risikofaktoren für die perioperative Mortalität. Bei exzellentem Langzeitüberleben von pankreatektomierten Patienten mit gutartigen Tumoren betrug das mediane und 5-Jahresüberleben nach Standard totaler Pankreatektomie bei duktalem Pankreaskarzinom 28,6 Monate bzw. 22,3%. Das Langzeitüberleben war nach Gefäßresektionen signifikant kürzer (p<0.001). Die Lebensqualität war nach totaler Pankreatektomie im Langzeitverlauf mit der einer gematchten Kontrollgruppe vergleichbar, war jedoch im ersten postoperativen Jahr bei benignem Leiden schlechter als bei malignen Tumoren (p=0,012).

Schlussfolgerung: Die totale Pankreatektomie führt bei benignen als auch malignen Pankreastumoren, falls nötig, zu einem guten Langzeitergebnis. Bei gleichzeitiger Gefäßresektion spiegeln die erhöhte perioperative Morbidität und das verminderte Langzeitüberleben die Invasivität von erweiterten totalen Pankreatektomien und die zugrunde liegende fortgeschrittene Tumorerkrankung wieder.