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131. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

25.03. - 28.03.2014, Berlin

Gynäkomastie bei Kindern und Jugendlichen – Long-term follow-up von 37 Patienten nach chirurgischer Therapie

Meeting Abstract

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  • Sebastian Fischer - BG Unfallklinik Ludwigshafen, Hand- Plastische- und rekonstruktive Chirurgie, Ludwigshafen
  • Günther Germann - Ethianum, Klinik für Plastisch-Rekonstruktive, Ästhetische Chirurgie und Präventive Medizin am Universitätskli, Heidelberg
  • Matthias Reichenberger - BG Unfallklinik Ludwigshafen, Hand- Plastische- und rekonstruktive Chirurgie, Ludwigshafen

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 131. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 25.-28.03.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14dgch287

doi: 10.3205/14dgch287, urn:nbn:de:0183-14dgch2877

Veröffentlicht: 21. März 2014

© 2014 Fischer et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Mit einer Prävalenz von bis zu 40% stellt die juvenile Gynäkomastie ein sehr häufiges Krankheitsbild dar. Auch wenn es in vielen Fällen zu einer Spontanremission kommt, so sind gerade die persistierenden Fälle mit einem enormen psychischen Leidensdruck verbunden. Hierbei wird die chirurgische Therapie oftmals der konservativen hinten angestellt. Ziel dieser Studie war es die Effektivität und Sicherheit der chirurgischen Intervention bei juveniler Gynäkomastie zu verifizieren.

Material und Methoden: Es wurden sämtliche unter 18-jährige Patienten recherchiert, die in den vergangenen 6 Jahren an unseren Kliniken aufgrund einer Gynäkomastie operiert wurden. Präoperativ wurde neben dem Gewicht und der Größe des Patienten, der Gynäkomastie-Grad nach Simon bestimmt und die Abklärung der Ursache dokumentiert. In Abhängigkeit von der Schwere des Krankheitsbildes und dem intraoperativen Befund kamen verschiedene Operationstechniken zum Einsatz. Weiterhin wurde der post-operative Verlauf ausgewertet und im Rahmen einer Nachuntersuchung der Lokalbefund Fotodokumentiert, sowie eine Befragung zur Patientenzufriedenheit und Rezidiv-Auftreten durchgeführt. Patienten die nicht zu einer Nachuntersuchung kommen konnten, wurden telefonisch interviewt.

Ergebnisse: An der BG Klinik Ludwigshafen und der Ethianum Klinik Heidelberg wurden von 2006 bis 2012, 135 Patienten mit einer Gynäkomastie chirurgisch therapiert. Davon waren 39 unter 18 Jahre alt. In 2 Fällen war jeweils ein Klinefelter-Syndrom, sowie ein Hypophysen Adenom ursächlich für die persistierende Vergrößerung der Brustdrüse. In den restlichen Fällen handelte es sich um eine idiopathische Gynäkomastie, welche durch eine endokrinologische und urologische Voruntersuchung verifiziert wurde. Die Patienten waren durchschnittlich 14,4 Jahre alt, 1,77 m groß und 82,7 kg schwer. 2 der 39 Patienten litten unter einer einseitigen Gynäkomastie. In 37,14% der Fälle bestand eine Gynäkomastie Grad 3, in 42,86% Grad 2 und in 20% Grad 1 nach Simon. In 41% der Fälle war der Lokalbefund schmerzhaft. Es wurden in 2 Fällen eine alleinige Liposuktion, in 7 Fällen eine alleinige Mastektomie und in den restlichen Fällen eine Kombination beider Verfahren angewandt. 5 Patienten erhielten zusätzlich eine peri-areoläre Straffung. Ein revisionspflichtiges Hämatom bildete sich in 2 Fällen. Zur Nachuntersuchung erschienen 22 der 39 Patienten. 4 Patienten waren nicht erreichbar bzw. unbekannt verzogen. 13 Patienten wurden telefonisch interviewt. Der durchschnittliche Nachuntersuchungszeitraum betrug 48,3 Monate. Keiner der nachuntersuchten Patienten und 4 der telefonisch interviewten berichteten von einem interventionsbedürftigen Rezidiv. Das ästhetische Outcome wurde durchschnittlich mit 8,2 auf einer Skala von 1-10 (10 am besten) angegeben. 33 von 35 Patienten würden sich wieder für eine operative Therapie entscheiden.

Schlussfolgerung: Die chirurgische Therapie mittels Liposuktion und/oder Mastektomie ist eine sichere und effektive Methode zur Behandlung der Gynäkomastie von Kindern und Jugendlichen. In dem von uns untersuchten Patientengut zeigte sich eine langfristige Erfolgsrate von 89,6%, womit die chirurgische Intervention eine echte Alternative zur oftmals frustranen und potentiell langfristig nebenwirkungsstarken Therapieversuch mit Hormonpräparaten darstellt.