gms | German Medical Science

131. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

25.03. - 28.03.2014, Berlin

Risikofaktoren für aseptische Knochendeckelnekrosen nach Schädel-Hirn-Trauma (SHT)

Meeting Abstract

Suche in Medline nach

  • Susan R. Müller - Universitätsklinikum Jena, Neurochirurgie, Jena
  • Pedro Duenisch - Universitätsklinikum Jena, Neurochirurgie, Jena
  • Rolf Kalff - Universitätsklinikum Jena, Neurochirurgie, Jena
  • Christian Ewald - Universitätsklinikum Jena, Neurochirurgie, Jena

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 131. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 25.-28.03.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14dgch240

doi: 10.3205/14dgch240, urn:nbn:de:0183-14dgch2402

Veröffentlicht: 21. März 2014

© 2014 Müller et al.
Dieser Artikel ist ein Open Access-Artikel und steht unter den Creative Commons Lizenzbedingungen (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.de). Er darf vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden, vorausgesetzt dass Autor und Quelle genannt werden.


Gliederung

Text

Einleitung: Während der Nutzen dekomprimierender Eingriffe zur Behandlung erhöhten intrakraniellen Drucks nach SHT mittlerweile anerkannt ist, wird das Risiko der aseptischen Knochendeckelnekrose nach autologen Knochendeckelreimplantationen (KDRI) prinzipiell unterschätzt. In einer retrospektiven Analyse sollen nun potenzielle Risikofaktoren für das Auftreten einer aseptischen Knochendeckelnekrose identifiziert werden.

Material und Methoden: Eingeschlossen wurden alle Patienten zwischen 08/1994 und 03/2011, die in unserer neurochirurgischen Klinik eine Entlastungskraniektomie nach SHT erhalten haben. Die Datenerfassung der klinischen und radiologischen Befunde erfolgte retrospektiv. Insgesamt wurden n=111 Patienten (m: 82) mit 162 reimplantierten Knochendeckeln in die Studie eingeschlossen. Als potentielle Risikofaktoren wurden das Alter der Patienten, die Größe des Knochendeckels, die Fragmentierung des Knochendeckels und der Zeitpunkt der Reimplantation untersucht.

Ergebnisse: Von 111 Patienten mit SHT (mittleres Alter 38 Jahre, m: 74%) die 162 Knochendeckel reimplantiert bekamen, zeigte sich bei 105 (65%) Knochendeckeln eine aseptische Knochendeckelnekrose im Mittel nach 20 Monaten (median 12; IQR 5-24). Von den 162 nekrotischen Knochendeckeln waren 14 (9 %) einfach und 32 (20 %) mehrfach fragmentiert. Die Reimplantation der Knochendeckel erfolgte im Mittel nach 88 Tagen. Die mittlere Größe des KD betrug 93 cm². Als signifikante Risikofaktoren einer Knochendeckelnekrose wurden die einfache (p< 0,002) und mehrfache Fragmentierung (p< 0,001), sowie ein durchschnittlich junges Alter (p= 0,004) nachgewiesen.

Schlussfolgerung: Bekannt ist, dass im Rahmen von Knochendeckelreimplantationen die Rate an aseptischen Knochendeckelnekrosen deutlich erhöht ist. Die Ergebnisse zeigen, dass insbesondere bei Patienten mit SHT ein junges Alter und ein Knochendeckelfragmentierung Risikofaktoren für eine aseptische Knochendeckelnekrose darstellen. Die Größe des Knochendeckles und der Zeitpunkt der Reimplantation sind keine signifikant abhängigen Variablen. Daher sollte bei jungen Patienten mit SHT und fragmentiertem Knochendeckel kritisch über eine autologe Reimplantation nachgedacht werden, zumal mit neuen Methoden der Defektdeckung (Titan/PEEK) durchaus sinnvolle Alternativen bestehen. Die Entscheidung sollt jedoch individuell getroffen werden.