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131. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

25.03. - 28.03.2014, Berlin

Laparoskopische Thermoablationen oberflächlicher Lebertumore

Meeting Abstract

  • Robert M. Eisele - Universitätsklinikum des Saarlandes, Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Gefäß- und Kinderchirurgie, Homburg
  • Sascha S. Chopra - Charité Campus Virchow-Klinikum, Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Berlin
  • Christian Ziemann - Universitätsklinikum des Saarlandes, Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Gefäß- und Kinderchirurgie, Homburg
  • Jochen Schuld - Universitätsklinikum des Saarlandes, Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Gefäß- und Kinderchirurgie, Homburg
  • Olaf Guckelberger - Charité Campus Virchow-Klinikum, Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Berlin
  • Matthias Glanemann - Universitätsklinikum des Saarlandes, Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Gefäß- und Kinderchirurgie, Homburg

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 131. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 25.-28.03.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14dgch223

doi: 10.3205/14dgch223, urn:nbn:de:0183-14dgch2233

Veröffentlicht: 21. März 2014

© 2014 Eisele et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die Thermoablation eines malignen Lebertumors birgt im Falle einer oberflächlichen Tumorlokalisation das Risiko der thermischen Schädigung unmittelbar angrenzender Organe. Interventionell-radiologische Techniken wie Luftinsufflation oder künstlicher Aszites sind als Lösungsmöglichkeit vorgeschlagen worden. Der laparoskopische Zugangsweg bietet, wenngleich technisch anspruchsvoll, Vorteile hinsichtlich des Tumorstagings, der Nadelplatzierung und der Ablationsggröße. Hierbei wird die Leber unter Sicht mit einem Instrument angehoben oder das gefährdete Organ - Darm oder Magen - mit einer Kompresse, einem Bauchtuch oder einem instrument auf Distanz gehalten. Unter diesen Umständen eine sonografisch geführte gezielte Tumorpunktion mit zentraler Nadelplatzierung zu gewährleisten, kann mitunter zeitaufwändig und mühsam sein. Hier wird ein neues Verfahren vorgestellt, mit dem nach Einbringen eines als Platzhalter verwendeten aufblasbaren Silikonballons eine sichere Schonung des umgebenden Gewebes erreicht und ein statischer Situs für die Punktion zur Ablation sichergestellt wird.

Material und Methoden: Im Rahmen von vier laparoskopischen Mikrowellenablationen maligner Lebertumore (überwiegend hepatozelluläre Karzinome) wurde das Verfahren erprobt. Alle Indikationen waren mit einem interdisziplinären Tumorboard abgestimmt. Die Patienten erklärten sich jeweils nach ausführlicher Aufklärung über die Neuartigkeit des Verfahrens schriftlich damit einverstanden. Zur Anwendung kam das Mikrowellenablationssystem MedWavesTM der Fa. AveCure Inc., San Diego, Calif./USA. Als Ballonsystem wurde das Modell 1284-50-11 der Firma PAJUNK® Medizintechnologie GmbH, Geisingen, Deutschland eingesetzt, das eigentlich in der minimal-invasiven Hernienchirurgie zur Schaffung eines extraperitonealen Raumes im Rahmen total extraperitonealer Netzplastiken benutzt wird. Ansonsten wurde wiederverwendetes Laparoskopie-Standardmaterial verwendet. Der laparoskopische Ultraschall wurde mit einem Toshiba CoreVision pro der Toshiba Medizinsysteme aus Tokio/Japan durchgeführt. Die Tumorpunktion gelang als Freihandpunktion ohne Nadelführung, Kontrastmittel oder weitere Bildverarbeitung.

Ergebnisse: Die Operationen gelangen jeweils komplikationsfrei. Das verwendete Material war jeweils problemfrei anwendbar. Das Ballonmaterial hat sich als ausreichend resistent gegen die Wärmeentwicklung an der Oberfläche erwiesen. In den früh-postoperativen schnittbildgebenden Kontrolluntersuchungen fand sich jeweils eine komplette tumorumschließende Ablation. Die Operationsdauer lag zwischen 64 und 91 min. Das Videomaterial zeigt die elementaren Teilschritte der Operation.

Schlussfolgerung: Die laparoskopische Thermoablation oberflächlich gelegener maligner Lebertumore ist auch in Tumorlokalisationen anwendbar, die ein höheres Risiko für thermische Schäden an benachbarten Organen mit sich bringen. Die Verwendung bestimmter Abstandhalter wie dem von uns vorgestellten aufblasbaren Ballon erlaubt in Kombination mit dem Ablationssystem einer Einzelnadel, die adjustierbare Ablationsgrößen aufweist, eine sichere und effiziente Thermoablation. Die chirurgische Technik dafür ist schnell erlernbar.

Abbildung 1 [Abb. 1]