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Erfolgreiche endoskopische Therapie einer Colonperforation und Vaginalstumpfinsuffizienz bei einer Hochrisiko-Patientin
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Veröffentlicht: | 21. März 2014 |
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Einleitung: Eine Colonperforation ist eine schwere Komplikation, die zu einer abdominellen Sepsis mit konsekutiven Revisionsoperationen führen kann. Die Anlage eines temporären Stomas ist eine gängige Möglichkeit, die Morbidität und Mortalität zu senken. Adipositas per magna ist ein unabhängiger Risikofaktor für eine Operation
Material und Methoden: Eine 40-jährige Patientin mit Adipositas per magna (BMI 50), Marcumartherapie aufgrund eines paroxysmalem Vorhofflimmerns und art. Hypertonus unterzog sich einer Hysterektomie mit Adnexektomie. Der postoperative Verlauf war komplikativ, sodass 2 Revisionsoperationen, 1 radiologische und mehrmalige endoskopische Interventionen nötig waren.
Ergebnisse: Am 2. postoperativen Tag (pod) kam es zu einem Hb-Abfall von 10,1 auf 5,5 g/dl. In der CT-Diagnostik zeigte sich ein Hämatom im kleinen Becken und ein ursächlicher Seitenast der A. iliaca interna wurde gecoilt. Am 4. pod erfolgte eine Revisionsoperation da die Blutung nicht sistierte. Hier zeigten sich als Nebenbefund mehrere Verletzungen am Rektum ohne Perforationsnachweis. Bei diffuser Blutungsneigung wurde das Abdomen gepackt. Eine second-look-OP am 6. pod erbrachte Bluttrockenheit ohne Hinweis auf Hohlorganperforation. Eine Vac-Therapie am Abdomen zur Sekundärheilung wurde eingeleitet. Eine Notfall-Gastroskopie am 16. pod ergab eine Forrest IIa Blutung, die endoskopisch gestillt wurde. Nach Auftransfusion war die Patientin zunächst Hb stabil. Am 19. pod kam es zur erneuten Hb-wirksamen, interventionspflichtigen oberen GI-Blutung, wobei eine Forrest Ia-Blutung gestillt wurde. Anschließend war die Patientin fieberfrei, stabil und die Entzündungszeichen sanken. Eine variierende Antibiose war vom 2. pod bis zum 47. pod verabreicht worden. Bei zunehmendem vaginalen Ausfluss erfolgte am 23. pod der endoskopische Nachweis einer Vaginalstumpfinsuffizienz sowie einer Perforation am rektosigmoidalen Übergang (ca. 17 cm ab ano). Die gemeinsame Insuffizienzhöhle hatte eine Ausdehnung von ca. 20 x 5 cm und die Colonperforation einen Durchmesser von ca. 2,5 cm. Es wurden 3 Endo-Vac-Schwämme von rektal und einer von vaginal eingebracht. Unter der Endo-Vac-Therapie verkleinerte sich die Insuffizienzhöhle, sodass beim 2. Wechsel 2 Schwämme und beim 4. Wechsel 1 Schwamm ausreichend waren. Im weiteren Verlauf erfolgten 2x wöchentliche Endo-Vac Wechsel, welche von vaginal eingebracht wurden. Unter dieser Therapie zeigte sich eine deutliche Größenregredienz der Abszesshöhle. Am 56. pod wurde das Abdomen verschlossen und am 58. pod die Patientin entlassen. Beim 12. Endo-Vac Wechsel wurde der Schwamm von rektal eingebracht und 2 Sitzungen später war der Vaginalstumpf verschlossen. Zeichen der systemischen Inflammation, Fieber oder eine Verschlechterung des Allgemeinzustands waren während der Endo-Vac-Therapie nicht nachweisbar. Die Endo-Vac-Therapie wurde beim 17. Besuch bzw. nach 63 Tagen beendet. Die Patientin blieb weiterhin beschwerdefrei.
Schlussfolgerung: Eine endoskopische Therapie einer Colonperforation nach komplikativem postoperativen Verlauf mittels Endo-Vac ist beim Hochrisiko Patienten möglich und sicher. Ebenso kann problemlos eine ambulante Behandlung eingeleitet werden. Die Anlage eines protektiven Stomas bzw. die Schaffung einer Hartmannsituation ist bei ausgewählten Patienten nicht immer notwendig. In einem ausgewählten Patientengut stellt die endoskopische Therapie einer Colonperforation eine weniger invasive Alternative zu einer erneuten Operation dar.
Abbildung 1 [Abb. 1]