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131. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

25.03. - 28.03.2014, Berlin

Anastomoseninsuffizienzen nach kolorektalen Resektionen – Übernähung, Neuanlage oder Auflösung der Anastomose?

Meeting Abstract

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  • Franziska Koch - HELIOS Kliniken Schwerin, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Schwerin
  • Matthias Ristig - HELIOS Kliniken Schwerin, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Schwerin
  • Jörg-Peter Ritz - HELIOS Kliniken Schwerin, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Schwerin

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 131. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 25.-28.03.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14dgch206

doi: 10.3205/14dgch206, urn:nbn:de:0183-14dgch2066

Veröffentlicht: 21. März 2014

© 2014 Koch et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die Anastomoseninsuffizienz ist eine der schwerwiegensten Komplikationen nach kolorektalen Resektionen. Die rasche und konsequente Behandlung der Insuffizienz ist wesentlich für das Outcome des Patienten. Dabei reicht das therapeutische Vorgehen von der alleinigen Drainage bis zur Re-Laparotomie mit Anastomosenauflösung und Lavageprogramm. Die Wahl des therapeutischen Vorgehens ist von einer Vielzahl von Faktoren abhängig. Ziel dieser retrospektiven Analyse war es, herauszufinden welches der Verfahren das beste ist.

Material und Methoden: In einer retrospektiven Analyse wurden alle kolorektalen Resektionen mit Anastomosenanlage im Zeitraum von Januar 2009 bis August 2013 analysiert. Patienten mit einer klinisch manifesten Anastomoseninsuffizienz wurden in die Studie eingeschlossen. Erfasst wurde dabei die Art des operativen sowie des therapeutischen Vorgehens und das weitere Outcome der Patienten im Hinblick auf die durchgeführte Intervention nach Sicherung der Anastomoseninsuffizienz (Morbidität, Revisionsoperationen, Mortalität, Krankenhausverweildauer, Intensivaufenthalt).

Ergebnisse: Im Studienzeitraum trat bei 55 Patienten (durschschnittlich 61,5 Jahre alt, 37 Männer, 18 Frauen) eine Anastomoseninsuffizienz auf. Vorausgegangen waren Resektionen bei kolorektalen Karzinomen (n=25) sowie benignen Erkrankungen (n=30). Die Insuffizienzen folgten auf rechtsseitige Kolonresektionen (n=14), linksseitige Kolonresektionen (n=18) und Rektumresektionen (n=8 HAR, 8 TAR) sowie sonstigen Resektionen (n=7). Die Insuffizienz wurde zwischen dem 1. und 27. postoperativen Tag klinisch manifest (median 7,8 d). Das therapeutische Vorgehen reichte von der transanalen Übernähung bis zur Auflösung der Anastomose. Die Ergebnisse für die drei Interventionen, die am meisten angewandt wurden (Übernähung, Neuanlage sowie Auflösung der Anastomose) sind in Tabelle 1 [Tab. 1] zusammengefasst. Trat eine Re-Anastomoseninsuffizienz auf (n=10) verdoppelte sich die Anzahl der durchgeführten Operationen von 3 auf 5,7 (p<0.05), verlängerte sich die Liegezeit von 26 auf 42 Tage (p<0.05) und erhöhte sich der Anteil der Patienten, die in eine Intensivrehabilitation entlassen werden mussten, von 13.3 auf 80% (p<0.05) im Verlgiech zur Gruppe der Patienten, die lediglich eine Anastomoseninsuffizienz durchgemacht haben (n=45).

Schlussfolgerung: Die Anastomoseninsuffizienz ist eine relevante Komplikation nach kolorektalen Resektionen. Die Neuanlage von Anastomosen sowie die Übernähung von Leckagen ist mit einer hohen Reinterventionsrate und Morbidität behaftet und sollte nur in Ausnahmefällen erfolgen. Die Auflösung der Anastomose ist im Hinblick auf das Outcome des Patienten das sicherste Verfahren nach kolorektalen Resektionen.