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131. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

25.03. - 28.03.2014, Berlin

Notwendigkeit von subkutanen Wund-Drainagen nach Ileostoma-Rückverlagerungen (DRASTAR)? – Eine prospektiv-randomisierte Multicenterstudie

Meeting Abstract

  • Johannes Christian Lauscher - Charité Campus Benjamin Franklin, Chirurgische Klinik I, Berlin
  • Vanessa Schneider - Charité Campus Benjamin Franklin, Chirurgische Klinik I, Berlin
  • Lucas Lee - Charité Campus Benjamin Franklin, Chirurgische Klinik I, Berlin
  • Heinz Johannes Buhr - Deutsche Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Berlin
  • Martin Kreis - Charité Campus Benjamin Franklin, Chirurgische Klinik I, Berlin
  • Jörg-Peter Ritz - HELIOS Kliniken Schwerin, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Schwerin

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 131. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 25.-28.03.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14dgch197

doi: 10.3205/14dgch197, urn:nbn:de:0183-14dgch1973

Veröffentlicht: 21. März 2014

© 2014 Lauscher et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die Ileostoma-Rückverlagerung gehört zu den häufigsten Eingriffen in der Viszeralchirurgie und ist mit einer hohen Rate an Wundinfektionen assoziiert. Die Einlage von subkutanen Wunddrainagen (Redondrainagen) ist in vielen Kliniken Standard unter der Vorstellung, dass dadurch postoperative Komplikationen, insbesondere die Rate postoperativer Wundinfekte und Serome, gesenkt werden könne und somit die Krankenhausverweildauer verkürzt werde. Vorteile der Einlage von Redon-Drainagen bei der Ileostoma-Rückverlagerung sind aber durch prospektiv-randomisierte Studien nicht belegt. Die Hypothese dieser prospektiv-randomisierten Studie (NCT01050686) war, dass durch den Verzicht auf Redondrainagen die Krankenhausverweildauer nicht verlängert wird.

Material und Methoden: DRASTAR ist eine Multicenterstudie mit 2 Parallelgruppen (Redondrainage vs. keine Redondrainage). Einschlusskriterien: elektive konventionelle Rückverlagerung eines protektiven doppelläufigen Ileostomas, Alter >=18 Jahre. Nach dem Faszienverschluss wird von der Bauchdecke ein Abstrich gewonnen. Primärer Endpunkt ist die Krankenhausverweildauer. Sekundäre Endpunkte sind Wundinfektionsrate, Notwendigkeit der operativen Revision, postoperative Komplikationen, Hämatome/ Serome (%) und Besiedlung der Bauchdecke mit Bakterien (%).

Ergebnisse: Von 03/2010-07/2013 wurden 118 Patienten randomisiert. Es gab 9 Drop-outs. 109 Patienten (55 Patienten mit Redondrainage (Gruppe 1) vs. 54 Patienten ohne Redondrainage (Gruppe 2) konnten ausgewertet werden. Die allgemeinen Patientencharakteristika (Geschlecht, Alter, BMI, Immunsuppression, Nikotinabusus, Diabetes mellitus, maligne Grunderkrankung, ASA-Score) unterschieden sich nicht zwischen den beiden Gruppen. Die Liegedauer (Median) lag in der Redon-Gruppe bei 8±3,6 Tagen, in der Gruppe ohne Redon bei 9±3,9 Tagen; p=0,21. In der Redon-Gruppe traten 7,3 % Wundinfektionen, in der Gruppe ohne Redon 5,6 % Wundinfektionen auf; p=0,70 (Tabelle 1 [Tab. 1]).

Schlussfolgerung: 1) Redondrainagen bei Ileostomarückverlagerungen verlängern nicht die Krankenhausverweildauer. 2) Redondrainagen führen nicht zu mehr Wundinfektionen bzw. Hämatomen/Seromen. 3) Die Besiedlung der Bauchdecke mit Bakterien im intraoperativen Abstrich ist mit insgesamt über 50 % häufig. 3) Der routinemäßige Einsatz von Redondrainagen bei der Ileostomarückverlagerung ist verzichtbar.