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131. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

25.03. - 28.03.2014, Berlin

Erfahrungen mit frühzeitigem oralen Kostaufbau nach Darmanastomosen

Meeting Abstract

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  • Stefanie Märzheuser - Charité Universitätsmedizin Berlin, Kinderchirurgie, Berlin
  • Johannes Wirmer - Charité Universitätsmedizin Berlin, Kinderchirurgie, Berlin
  • Karin Rothe - Charité Universitätsmedizin Berlin, Kinderchirurgie, Berlin

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 131. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 25.-28.03.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14dgch176

doi: 10.3205/14dgch176, urn:nbn:de:0183-14dgch1761

Veröffentlicht: 21. März 2014

© 2014 Märzheuser et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Fast-track-Konzepte streben eine schnelle postoperative Erholung auch nach komplexen Eingriffen an. Bausteine der Fast-track-Chirurgie sind effektive Schmerztherapie, Vermeidung von Drainagen und Kathetern und ein zügiger Kostaufbau. Während laparoskopische , thoraxchirurgische und urologische Eingriffe einen zügigen Kostaufbau nahelegen, wird dieses Konzept bei Darmanastomosen kritischer gesehen.

Wir berichten über unsere Erfahrungen bei 25 Patienten, bei denen nach Anlage einer Darmanastomose ein an fast-track Verfahren orientiertes Konzept verfolgt wurde.

Material und Methoden: Einschlusskriterium war die elektive Rückverlagerung eines Anus praeter bei Patienten mit angeborenen Fehlbildungen des Anorektums. Kein Patient wurde präoperativ durch orthograde oder retrograde Spülungen abgeführt. Postoperativ erhielten alle Patienten am Operationstag zunächst Tee mit Zucker. Wurde dieser vertragen, konnte bei Säuglingen mit Muttermilch begonnen werden. Am ersten postoperativen Tag erhielten alle Säuglinge Milchnahrung,ältere Kinder konnten zwischen Milchnahrung und Schonkost wählen. Der vollständige Kostaufbau wurde für den dritten postoperativen Tag angestrebt. Die Schmerztherapie wurde nach einem festen Therapieschema durchgeführt. Postoperativ sollte bei allen Patienten, wenn möglich auf Sonden, Katheter oder Drainagen verzichtet werden.

Ergebnisse: 25 Patienten mit 26 Darmanastomosen wurden in die Studie eingeschlossen. Das Altersspektrum erstreckte sich von 4 Monaten bis zu 8 Jahren. Es handelte sich um 20 Jungen, von denen 13 eine ARM mit rekto-urethraler (prostatischer) Fistel, 2 eine ARM mit rekto-vesikaler Fistel, 1 ARM ohne Fistel, 2 Rektumatresien, 1 Morbus Hirschsprung und 1 totale Aganglionose des Kolons. Von den 5 Mädchen hatten 3 eine Kloakenfehlbildung und 2 eine ARM mit rekto-vestibulärer Fistel und komplexen Begleitfehlbildungen. Das Alter zum Operationszeitpunkt reichte von 4 Monaten bis zu 8 Jahren. Der Median lag bei 8 Monaten. Die stationäre Aufenthaltsdauer lag zwischen 4 und 9 Tagen, der Median lag bei 5 Tagen. Wir beobachteten eine Komplikation. Bei einem Patienten kam es postoperativ zu einer Anastomoseninsuffizienz, die eine Reoperation mit erneuter Anlage einer Kolostomie erforderlich machte. Beim zweiten Versuch der Darmanastomosierung 6 Wochen später konnte der Patient am 4. postoperativen Tag komplikationslos entlassen werden. Kein Patient benötigte einen Sonde, einen Katheter oder eine Drainage. Die Eltern empfanden die Möglichkeit ihr Kind frühzeitig zu füttern als angenehm.

Schlussfolgerung: Nach Anlage einer Darmanastomose profitieren Säuglinge und Kinder von einem zügigen Kostaufbau und dem Verzicht auf Katheter und Drainagen.