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131. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

25.03. - 28.03.2014, Berlin

Life before limb – Die Gefäßverletzung und das Polytrauma

Meeting Abstract

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  • Nadja Weigert - BG Kliniken Bergmannstrost Halle, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirugie, Halle
  • Joachim Zaage - BG Kliniken Bergmannstrost Halle, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirugie, Halle

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 131. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 25.-28.03.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14dgch156

doi: 10.3205/14dgch156, urn:nbn:de:0183-14dgch1569

Veröffentlicht: 21. März 2014

© 2014 Weigert et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: In unserer Klinik wurden in den vergangenen 15 Jahren 1147 polytraumatisierte Patienten mit einem durchschnittlichen ISS von 33,9 behandelt, die Letalität liegt bei 10,6%. Die Gefäßverletzung ist auch in überregionalen Traumazentren selten, stellt aber eine interdisziplinäre logistische Herausforderung unter hohem Zeitdruck dar.

Material und Methoden: Die Polytraumaversorgung folgt bei uns einem standardisierten Algorithmus unter Beachtung des Prinzip damage control. Retrospektiv werteten wir die Daten der Gefäßverletzungen von 2008-2012 hinsichtlich der Schwere und der Verteilung der Verletzungen aus, gehen auf die erforderliche Diagnostik und das Outcome ein.

Ergebnisse: Von 2008 bis 2012 wurden auf diese Weise 474 polytraumatisierte Patienten behandelt. Beim kreislaufinstabilen Patienten muss im Rahmen des damage control Konzeptes die initiale OP-Zeit möglichst kurz gehalten werden, so dass ausgedehnte Rekonstruktionen kontraaindiziert sind. Die weitaus meisten Gefäßverletzungen bei den schweren Polytraumen betreffen das Abdomen (40% mit abdomineller Beteiligung) oder subtotale Amputationen.

In den vergangenen 5 Jahren rekonstruierten wir 50mal. Traumatische Aortendissektionen traten in 7, Verletzungen der oberen in 16 und der unteren Extremität in 21 Fällen auf. Viszerale bzw. iliacale Rekonstruktionen waren 6mal erforderlich. Ein Bein musste sekundär amputiert werden. Ausschlaggebend für die verbleibende Funktionsfähigkeit war immer der begleitende nervale Schaden.

Schlussfolgerung: Die im Rahmen der Polytraumabehandlung trainierte reibungslose, enge und interdisziplinäre Zusammenarbeit ist Voraussetzung für eine suffiziente Versorgung dieser schweren Verletzungen. Die bei uns durchgeführte Computertomographie („Traumaspirale") stellt das Ausmaß der Gefäßverletzung so sicher dar, dass eine weiterführende angiographische Diagnostik nur im Ausnahmefall und dann mit therapeutischer Intention oder zur zentralen Blutungskontrolle erforderlich ist.