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Langzeitergebnisse nach Resektion kolorektaler Lebermetastasen: Einflüsse der histologischen Tumorregression und des Resektionsstatus bei Patienten mit präoperativer Chemotherapie
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Veröffentlicht: | 21. März 2014 |
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Einleitung: Die Resektion kolorektaler Lebermetastasen erlaubt eine signifikante Verbesserung des Überlebens und wird in kurativer Intention durchgeführt. Gleichzeitig ist ein großer Anteil der Patienten mit (resektablen) kolorektalen Lebermetastasen zum Zeitpunkt der Resektion chemotherapeutisch adjuvant oder in neoadjuvanter Absicht vortherapiert. Der Einfluss des histologischen Tumorregressionsgrades (TRG) und des Resektionsstatus (R) könnte insbesondere bei Patienten, die im Lauf der Erkrankung chemotherapiert wurden, prognostisch bedeutsam sein.
Material und Methoden: Der Einfluss der histologischen Tumorregression (TRG Grad 1-5) und des Resektionsstatus (R0/R+) auf das Langzeitüberleben wurde bei 198 chemotherapierten Patienten, die zwischen 1998-2011 an unserer Klinik wegen Lebermetastasen kolorektaler Tumore reseziert wurden, retrospektiv analysiert.
Ergebnisse: 68,7% der Patienten waren männlich. In 72,5% war der Primärtumor nodal positiv (N+). In 55,1% der Fälle wurde mindestens eine Hemihepatektomie durchgeführt. Der Anteil von Chemotherapien mit „Antikörpern“ (CTx+AK) betrug 24,2%. Eine lokale R0 Situation konnte in 89,3%, eine Gesamt R0 Situation (inkl. der Resektion extrahepatischer Metastasen) wurde in 76,6% erreicht. Der Tumorrregressionsgrad (TRG) zeigte kein histologisches Ansprechen bei 13,6% (TRG5) und eine vollständige Regression bei 3,5% (TRG1). Eine vollständige histologische Regression (TRG1) war sowohl nach konventioneller Chemotherapie (CTx) als auch nach dem Einsatz CTx + Antikörper zu verzeichnen (p=0,24). Das Gesamt 5 und 10 Jahresüberleben lag bei 39,1% bzw. 22,8%. Bei vollständiger Tumorregression (TRG1; n=7) lag das 5 Jahresüberleben bei 75% im Vergleich zu 37,9% bei allen anderen TRG (2-5; n=191; p=0,21). Innerhalb der Gruppen TRG 2-5 ergab sich kein signifikanter Überlebensunterschied. Bei lokaler R0 Resektion an der Leber ergab sich ein Überlebensvorteil (p=0,02). Ebenso in der Gruppe der Patienten die sowohl lokal R0 als auch Gesamt R0 (fehlende oder R0 resezierte extrahepatische Manifestation) (n=172; p=0,007). Die Gesamt R+ Situation blieb mit einem signifikant reduziertem Überleben verbunden (n=46; p<0,001). Keinen signifikanten Einfluss hatten das Geschlecht (p=0,428), der Nodalstatus des Primärtumors (p=0,29), die Tumorgrösse (<30mm vs. >31mm; p=0,09), die Anzahl der Lebermetastasen (1 vs. >1; p=0,29) und die Art der Chemotherapie (CTx +/- AK; p=0,44).
Schlussfolgerung: Die Gesamt R0 Resektion hat den größten Einfluss auf das Überleben, gefolgt von einer lokalen R0 Situation an der Leber (in Abwesenheit extrahepatischer Manifestationen). Die vollständige histologische Tumorregression ist mit einem sehr guten Langzeitüberleben verbunden (75% 5 Jahresüberleben). Aufgrund der geringen Zahl (<4%) der Patienten ist dieser Effekt statistisch aber nicht signifikant. Der Einsatz von Antikörpern führte zu keinem signifikant höheren Anteil an Patienten mit vollständiger Tumorregression. Die Art der Chemotherapie und Anzahl der Lebermetastasen hatten keinen signifikanten Einfluss auf das Langzeitüberleben nach Resektion kolorektaler Lebermetastasen.