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131. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

25.03. - 28.03.2014, Berlin

Metastasierte Adenokarzinome des oberen Gastrointestinaltraktes (MA-OGI): Therapiestrategien, Prognose und mögliche Selektion

Meeting Abstract

  • Katja Ott - Universitätsklinikum Heidelberg, Klinik für Allgemein-, Viszeral- & Transplantationschirurgie, Heidelberg
  • Dirk Jäger - Universität Heidelberg, NCT, Heidelberg
  • Wilko Weichert - Universität Heidelberg, Institut für Pathologie, Heidelberg
  • Susanne Blank - Universitätsklinik Heidelberg, Chirurgische Klinik, Heidelberg
  • Leila Sisic - Universitätsklinik Heidelberg, Chirurgische Klinik, Heidelberg
  • Lars Grenacher - Universität Heidelberg, Institut für Radiologie, Heidelberg
  • Markus W. Büchler - Universitätsklinik Heidelberg, Chirurgische Klinik, Heidelberg

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 131. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 25.-28.03.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14dgch122

doi: 10.3205/14dgch122, urn:nbn:de:0183-14dgch1228

Veröffentlicht: 21. März 2014

© 2014 Ott et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Durch aggressivere multimodale Konzepte werden zunehmend mehr Patienten mit Fernmetastasierung in der Chirurgie vorgestellt. Die Ergebnisse der FLOT-3 Studie bei limitierter Metastasierung mit 62% Resektionen und einen medianen Überleben von 22,9 Monaten sind vielversprechend. Eigene Daten zeigen, dass eine Subgruppe von chemotherapierten MA-OGI präoperativ durch einen Score selektiert werden könnte, die von einer Resektion profitieren.

Ziel dieser retrospektiven explorativen Analyse an cM1 klassifizierten Patienten war die Analyse des Outcomes am Gesamtkollektiv sowie die Validierung des Scores an den präoperativ therapierten Patienten.

Material und Methoden: Von 2001-2012 wurden 144/800 Adenokarzinomen prätherapeutisch als cM1 klassifiziert. Die M1-Kategorie sollte prätherapeutisch oder intraoperativ histologisch gesichert oder durch den Verlauf bestätigt werden. Die Responseevaluation erfolgte klinisch mit CT und Endoskopie sowie histologisch mit dem Regressionsgrad nach Becker. Der Score enthält Grading+klinisches Ansprechen+antizipierte R-Kategorie wie publiziert (ESJO 2013). Die Analyse erfolgte retrospektiv aus einer prospektiv geführten Datenbank.

Ergebnisse: Bei 21/144 Patienten (14%) konnte die cM1-Situation nicht bestätigt werden. Das Metastasierungsmuster der verbleibenden 123 Patienten (70 AEG, 53 Magenkarzinome) war: 27 Lebermetastasen, 43 Lymphknotenmetastasen, 16 Peritonealkarzinose, 10 Lungenmetastasen, 6 andere Lokalisationen und 21 multiple Lokalisationen. 11 (9%) Patienten wurden exploriert, 49/112 (40%) wurden mit Erweiterung entsprechend cM1 reseziert, 63/112 R0 (56%) reseziert. 72 wurden präoperativ chemotherapiert, 51 sofort exploriert. Von den Chemotherapierten wurden 26 (21%) als klinische Responder, 30 (42%) als prognostisch günstig durch den Score und 16 (13%) als histopathologische Responder klassifiziert.

Das mediane Gesamtüberleben der 123 Patienten war 20,0 Monaten. Beeinflusst wurde das Gesamtüberleben des Gesamtkollektives signifikant von Durchführung einer Resektion, einer R0-Resektion und einer präoperativen Chemotherapie (11 Monate versus 30 Monate)(jew. p=0,001), nicht von Erweiterung der Resektion, Art und Anzahl der Metastasen oder Lokalisation des Primärtumors. Bei den präoperativ therapierten Patienten hatten klinisches Ansprechen, der Prognosescore (21 Monate versus 66 Monate, p=0,005), aber nicht das histopathologische Ansprechen des Primärtumors signifikanten Einfluss.

Bei den R0-Resezierten konnten u.a. präoperative Chemotherapie (p=0,03) und klinisches Ansprechen sowie der Score als Prognosefaktoren bestätigt werden (jew. p=0,001).

Schlussfolgerung: Eine prätherapeutische histologische Sicherung der M1-Kategorie ist unbedingt anzustreben. Eine präoperative Chemotherapie sollte auch bei möglicher R0-Resektion durch alleinige Chirurgie durchgeführt werden. In selektierten präoperativ chemotherapierten Subgruppen kann durch multimodale Therapiekonzepte eine exzellente Prognose erzielt werden.