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131. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

25.03. - 28.03.2014, Berlin

Pouchadenome als neuer Risikofaktor bei familiärer adenomatöser Polyposis (FAP)?

Meeting Abstract

  • Petra Ganschow - Chirurgische Universitäts Klinik, Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Heidelberg
  • Anja Utz - Chirurgische Universitäts Klinik, Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Heidelberg
  • Silke Trauth - Krankenhaus Sinsheim, Sinsheim
  • Anja Schaible - Chirurgische Universitäts Klinik, Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Heidelberg
  • Markus W. Büchler - Chirurgische Universitäts Klinik, Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Heidelberg
  • Martina Kadmon - Chirurgische Universitäts Klinik, Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Heidelberg

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 131. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 25.-28.03.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14dgch117

doi: 10.3205/14dgch117, urn:nbn:de:0183-14dgch1177

Veröffentlicht: 21. März 2014

© 2014 Ganschow et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die vorbeugende restaurative Proktokolektomie mit ileoanaler Pouchanlage gilt als radikales Standardverfahren in der Therapie der familiären adenomatösen Polyposis (FAP) mit hoher präventiver Sicherheit bezüglich der Entwicklung eines kolorektalen Karzinoms. In den letzten 15 Jahren wurden zunehmend Adenome im ileoanalen Pouch mit einer Prävalenz von bis zu 65% beobachtet. Die Risikoeinschätzung bezüglich der Adenom-Karzinom-Sequenz in dieser Lokalisation ist noch nicht geklärt.

Ziel der vorliegenden Arbeit ist die Analyse der Rate an Pouchadenomen im Heidelberger Polyposis Kollektiv und die Identifikation von Risikofaktoren für ihr Auftreten und ihren Progress.

Material und Methoden: Alle Patienten, die sich zwischen Mai 2010 und Mai 2013 zur klinischen und endoskopischen Nachsorge in unserer Klinik vorstellten, wurden eingeschlossen. Klinische und molekulargenetische Daten wurden den Patientenakten und dem Heidelberger Polyposis Register entnommen.

Ergebnisse: 198 Patienten können in die Analyse eingeschlossen werden. Polypen wurden bei 28,3% der Patienten diagnostiziert, bei denen in 64,3% der Fälle ein histologischer Adenomnachweis gelang.

Bei Patienten mit Pouchadenomen lag das mittlere Nachsorgeintervall bei 13,3, bei denen ohne nur bei 9 Jahren. Die Stuhlfrequenz in den beiden Gruppen unterscheidet sich mit 7,2 und 7,0 Stuhlgängen pro 24 Stunden nicht.

Von 103 männlichen Patienten wiesen 22 (21,4%) Adenome im Pouch auf, bei 95 eingeschlossenen Patientinnen war dies nur bei 14 (14,7%) der Fall.

Schlussfolgerung: Die vorläufigen Ergebnisse suggerieren, dass männliche FAP-Patienten häufiger Adenome im Pouch entwickeln und dass das Zeitintervall nach Pouchanlage ein relevanter Risikofaktor ist. Diese präliminären Ergebnisse werden derzeit ergänzt durch die Auswertung folgender potentieller Risikofaktoren: Art der Keimbahnmutation, Alter bei Pouchanlage, Vorliegen einer Pouchitis und das Auftreten extrakolonischer Krankheitsmanifestationen.