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131. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

25.03. - 28.03.2014, Berlin

Die geplante second look Laparoskopie bei komplizierter Appendizitis – Ist die offene Operation obsolet?

Meeting Abstract

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  • Hannes Jon Larusson - Regioklinikum Pinneberg, Allgemein-, Visceral- und Gefäßchirurgie, Pinneberg

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 131. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 25.-28.03.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14dgch077

doi: 10.3205/14dgch077, urn:nbn:de:0183-14dgch0772

Veröffentlicht: 21. März 2014

© 2014 Larusson.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die Appendizitis akuta ist eine der häufigsten Erkrankungen welche operativ Behandelt werden. Es wird geschätzt dass 135.000 Patienten pro Jahr in Deutschland deshalb operiert werden. In mehr als der hälfte der Fälle handelt es sich um eine komplizierte Appendizitis (KA) im Sinne einer ausgeprägten Peritonitis, mit oder ohne eine perforierte Appendix. Die laparoskopische Versorgung hat in dem Zeitraum von 1996 mit 33% bis heute mit 86% deutlich an Gewicht gewonnen. In der Behandlung der akuten Peritonitis hat die second look Laparotomie ihren Stellenwert bewiesen und das Krankheitsbild frühzeitig unter Kontrolle zu bekommen. Wir haben das Konzept der second look Laparoskopie bei den KA eingeführt um die Genesung des Patienten zu beschleunigen.

Material und Methoden: Wir analysierten retrospektiv im Zeitraum vom 1. Jan 2009 bis 1. Juni 2013 alle Patienten welche im Regioklinikum Pinneberg Appendektomiert wurden oder die Diagnose einer Appendicopathie (K35-K38) hatten. Es wurde die Verweildauer sowie Anzahl der Operationen analysiert, insbesondere mit Hinblick auf die geplante second look Laparoskopie bei KA. Wir teilten die Patienten in 3 Gruppen nach Diagnose. In der ersten Gruppe (KA) sind Patienten mit der Diagnose K35.1 – K35.32, in der zweiten Gruppe (Einfache Appendizitis (EA)) sind alle mit dem ICD Code K35.8. In der Dritten Gruppe sind die unspezifischen Appendicopathien (UA), K36-K38.

Ergebnisse: In unserer Klinik wurden in dem Zeitraum vom Januar 2009 bis Juni 2013 insgesamt 307 Patienten mit einer Appendicopathie appendektomiert, davon 161 Frauen (52,4%). 243 (79,2%) hatten die Diagnose der akuten Appendizitis (ICD K35.1-8), 64 Patienten hatten unspezifische Krankheiten der Appendix (ICD K36-K38), davon wurden 13 simultan während einer offenen Operation und 6 simultan laparoskopisch entfernt. Nur Ein Fall wurde Initial offen operiert, auf Grund eines Ileus, ausgelöst durch die perforierte Appendizitis, welche erst intraoperativ diagnostiziert wurde. Es gab 20 Konversionen bei der primär Operation (6,5%), davon wurde 5-mal eine Ileozökalresektion durchgeführt. Insgesamt gab es 147 Patienten (47,9%) mit einer KA und 96 (31,3%) mit einer EA. Insgesamt mussten 33 (10.7%) Patienten 53-mal reoperiert werden. Die geplante second look Laparoskopie wurde in 19 Fällen der KA durchgeführt. Bei 2 Patienten musste bei der 2. look laparoskopie auf eine offene OP umgestiegen werden, 1-mal zur Hemikolektomie rechts und einmal zur Dünndarmsegmentresektion. 3 Patienten erhielten die 3. look Laparoskopie und eine Patientin wurde insgesamt 4-mal laparoskopiert. 11 Patienten die primär Konvertiert wurden, erhielten eine Relaparotomie. Die mediane Verweildauer (VD) war 5,0 Tage in der Gesamtgruppe (2-77) mit einem Medianalter von 35 Jahren (7-91). Die KA welche eine second look Laparoskopie erhielten wurden in der medianen 10,0 Tage hospitalisiert (4-77), die KAs welche beim second look offen operiert wurden blieben in der medianen 18,5 Tage (7-33).

Schlussfolgerung: Diese Daten zeigen dass die geplante second look Laparoskopie bei KA einen Stellenwert hat, denn die Hospitalisation kann durch den laparoskopischen Zweiteingriff gekürzt und die Genesung des Patienten beschleunigt werden.