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131. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

25.03. - 28.03.2014, Berlin

3D-Navigation und Projektion in der Leberchirurgie – Ergebnisse einer Pilotstudie

Meeting Abstract

  • K. Schymik - Krankenhaus Bietigheim, Neurologie, Bietigheim
  • Fabian Rieber - Robert-Bosch-Krankenhaus, Geriatrische Rehabilitation, Stuttgart
  • F. Ritter - Helios Spital Überlingen, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Überlingen
  • C. Hansen - Fraunhofer, MeVis, Bremen
  • M. Mehrwald - Karlsruher Institut für Technologie, Institut für Prozessrechentechnik, Karlsruhe
  • Wolfram Lamadé - Helios Spital Überlingen, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Überlingen

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 131. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 25.-28.03.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14dgch067

doi: 10.3205/14dgch067, urn:nbn:de:0183-14dgch0677

Veröffentlicht: 21. März 2014

© 2014 Schymik et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Virtuelle 3D Operationsplanung, kann die präoperative Leberresektionsplanung auch bei erfahrenen Chirurgen signifikant verbessern. Die Übertragung der Planungsdaten in den OP-Situs ist noch immer Gegenstand intensiver Forschung. Ziel war es zu untersuchen, ob eine ausreichend genaue Daten-Projektion in den OP-Situs grundsätzlich machbar ist und eine sinnvolle Orientierungshilfe darstellt.

Material und Methoden: Um eine reproduzierbare und messbare Analyse der Projektion von Leberdaten auf den Patienten zu ermöglichen, wurde folgender Versuchsaufbau entwickelt: 3D-rekonstruierte MRT-Daten der Leber eines Freiwilligen (Software MeVis, Bremen) wurden, mittels Beamer, außerhalb des OPs auf dessen Oberbauch projiziert. Probanden hatten als räumliche Orientierungsaufgabe, bestimmte Leitstrukturen in der Leber sonographisch aufzufinden. Gemessen wurde die Zeit und die räumliche 3D-Trajektorie der Schallkopfbewegungen. In Sonographie erfahrene (n=10) und unerfahrene Mediziner (n=12) wurden in die Studie aufgenommen.

Ergebnisse: Die Projektion führte im Allgemeinen zu einer verbesserten räumlichen Vorstellung, so dass vordefinierte Landmarken schneller und sicherer aufgefunden werden konnten. Der Einfluss der Projektion auf die Untersuchung unterschied sich jedoch deutlich zwischen den Untersuchungsgruppen. Brachte die Projektion bei Medizinern mit Berufserfahrung keinen Vorteil beim Auffinden einfacher Organstrukturen der Leber, stellte sie einen erheblichen Vorteil beim Auffinden schwierig darzustellender Organstrukturen (Tumor, A. hepatica) dar, p<0.005. Die entsprechenden Strukturen wurden schneller, mit kürzerer Wegstrecke und höherer Trefferquote gefunden. Bei Berufsanfängern führte die Projektionshilfe insgesamt zu einer Zeitverzögerung bei schwer aufzufindenden Organstrukturen (DHC, Tumor), einfache Organstrukturen der Leber (Galle) wurden mit der Projektionshilfe schneller und sicherer aufgefunden.

Schlussfolgerung: Die Projektion virtueller Rekonstruktionsdaten der Leber in den OP-Situs ist möglich. Die Genauigkeit nach Abgleich mit Ultraschalldaten beträgt je nach Lokalisation wenige Millimeter. Die Projektion kann zur Verbesserung aber auch zur paradoxen Verschlechterung der räumlichen Orientierung je nach Organstruktur und Ausbildungsstand führen.