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131. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

25.03. - 28.03.2014, Berlin

1-Jahr Follow up nach Sinus pilonidalis Exzision – Unterschiede zwischen konservativer Behandlung und plastisch chirurgischer Defektdeckung mittels Limberglappenplastik

Meeting Abstract

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  • Sonja Dahmann - Klinikum Stadt Soest, Plastische Chirurgie, Soest
  • Patricia Lebo - Klinikum Stadt Soest, Plastische Chirurgie, Soest
  • Max Meyer-Marcotty - Klinikum Stadt Soest, Plastische Chirurgie, Soest

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 131. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 25.-28.03.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14dgch039

doi: 10.3205/14dgch039, urn:nbn:de:0183-14dgch0399

Veröffentlicht: 21. März 2014

© 2014 Dahmann et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Nach der Exzision eines infizierten Sinus pilonidalis besteht die Möglichkeit den entstandenen Defekt mittels sekundärer Wundheilung oder einer plastisch-chirurgischen Lappendeckung zu behandeln.

Wichtige Aspekte für den Patienten bei der Wahl des Verfahrens sind u.a. die Invasivität, die Rezidivhäufigkeit, die Dauer der Arbeitsunfähigkeit und das funktionelle sowie kosmetische Ergebnis. Die hier durchgeführte Studie beschäftigt sich insbesondere mit der Narbenqualität und den Beschwerden 1 Jahr postoperativ bei Patienten, die mit einer sekundärer Wundheilung (Gruppe 1) bzw. Limberg-Lappenplastik (Gruppe 2) therapiert wurden.

Material und Methoden: Alle 55 Patienten, welche 2011–2012 im Klinikum Stadt Soest an einem Sinus pilonidalis operiert wurden, kontaktierten wir zur Nachuntersuchung 1 Jahr postoperativ. Davon konnten 16 Patienten mit sekundärer Wundheilung (Gruppe 1) und 17 Patienten mit Limberglappenplastik (Gruppe 2) eingeschlossen werden. Eine ausführliche Anamnese über Verlauf, Schmerzen und epidemiologische Daten wurden erhoben. Im Rahmen dieser Studie interessierten uns insbesondere die Objektivierbarkeit der Narbenqualität und –elastizität durch die Parameter der Hautdehnbarkeit und -verschieblichkeit. Hierzu kam eine von uns entwickelte, an 100 gesunden Probanden evaluierte Messmethode zur Ermittlung des Sakral-Lumbalen Hautdehnungsquotienten (SL-Quotient) und der Sakralen Hautverschieblichkeit zum Einsatz. Die Rezidivhäufigkeit, Zufriedenheit der Patienten mit Verlauf und kosmetischem Ergebnis sowie die Dauer der Arbeitsunfähigkeit wurden ebenfalls ermittelt.

Ergebnisse: Der Sakral-Lumbale Hautdehnungsquotient zeigte als einziger Parameter signifikante Unterschiede zwischen den Patientengruppen auf (SL-Quotient Gruppe 1: 75, SD 11; Gruppe 2: 85, SD 8; p=0,007), wobei die Dehnbarkeit und Verschieblichkeit in der Limberglappengruppe (Gruppe 2) den Referenzwerten aus der gesunden Probandengruppe entsprach (SL-Quotient Referenzwert: 87, SD 11; Verschieblichkeit Referenzwert 16mm, SD 6mm; Verschieblichkeit Gruppe 2: 15 mm, SD 9 mm). Die Dehnungsfähigkeit (p=0,001) nach sekundärer Wundheilung war hingegen signifikant schlechter als in der gesunden Referenzgruppe (SL-Quotient Gruppe 1: 75, SD 11, Verschieblichkeit Gruppe 1: 14mm, SD 8mm). Bezüglich Schmerzen (NAS bei Belastung Gruppe 1: 2, SD 3; Gruppe 2: 2, SD 1; NAS in Ruhe: Gruppe 1: 0, SD 1; Gruppe 2: 0, SD 0), Zufriedenheit mit Verlauf (Gruppe 1&2: 4, SD 1) und kosmetischem Ergebnis (Gruppe 1&2: 4, SD 1) sowie Anzahl der Rezidive (Gruppe 1: 8%, Gruppe 2: 9%) zeigten sich keine Unterschiede zwischen den Patientengruppen. Die Dauer der Arbeitsunfähigkeit nach der letzten Operation war in der Limberggruppe (Mittelwert 29 Tage) signifikant geringer als in der Gruppe mit sekundärer Wundheilung (Mittelwert 62 Tage).

Schlussfolgerung: Durch den Wundverschluss mittels Limberglappenplastik nach Sinus pilonidalis Exzision kann nicht nur die Dauer der Arbeitsunfähigkeit reduziert werden, sondern auch eine Narbe entstehen, die besser verschieblich und dehnbar ist, als nach sekundärer Wundgranulation. Jedoch bestanden keine Unterschiede bezüglich der Schmerzen und Zufriedenheit. Wir stellen unseren Patienten daher weiterhin beide Therapieoptionen mit den jeweiligen Vor- und Nachteilen als mögliche Alternativen dar.