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131. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

25.03. - 28.03.2014, Berlin

Bedeutung intraoperativer Verlaufsparameter für das Auftreten einer mesenterialen Ischämie nach kardiochirurgischen Eingriffen

Meeting Abstract

  • Henning Mothes - Universitätsklinikum Jena, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie, Jena
  • Jonas Köppen - Universitätsklinikum Jena, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie, Jena
  • Ole Bayer - Universitätsklinikum Jena, Klinik für Anästhesiologie und Intensivtherapie, Jena
  • Markus Richter - Universitätsklinikum Jena, Klinik für Herz- und Thoraxchirurgie, Jena
  • Jürgen Zanow - Universitätsklinikum Jena, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie, Jena
  • Utz Settmacher - Universitätsklinikum Jena, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie, Jena

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 131. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 25.-28.03.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14dgch033

doi: 10.3205/14dgch033, urn:nbn:de:0183-14dgch0334

Veröffentlicht: 21. März 2014

© 2014 Mothes et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die mesenteriale Ischämie ist eine seltene Komplikation nach kardiochirurgischen Eingriffen mit hoher Letalität. Ihr Auftreten wird häufig mit prädisponierenden Risikofaktoren in Zusammenhang gebracht. Die Bedeutung der intraoperativen Verlaufsparameter ist unklar. Es ergibt sich die Frage, ob bei Vorliegen bestimmter Risikofaktoren eine standardisierte postoperative Diagnostik eingesetzt werden sollte, um die mesenteriale Ischämie früh zu diagnostizieren und damit die Prognose des Patienten zu verbessern.

Material und Methoden: Über einen Zeitraum von 8 Jahren sind 9.384 Patienten retrospektiv erfasst, die sich in unserer Klinik einem kardiochirurgischen Eingriff (ACVB, Herzklappe, Aorta ascendens) unterzogen haben. 132 von ihnen (1,4 %) sind im postoperativen Verlauf wegen einer mesenterialen Ischämie laparotomiert worden. Jedem dieser Patienten wurden nach den Kriterien Alter und Art der Operation jeweils drei Patienten als Kontrollen zugeordnet, die keine Ischämie entwickelt haben. Der Vergleich beider Gruppen umfasste potenzielle Risikofaktoren, intraoperative Charakteristika sowie laborchemische und intensivmedizinische Verlaufsparameter.

Ergebnisse: Die Prognose der Patienten mit mesenterialer Ischämie ist deutlich schlechter (Letalität 70% vs. 11%). Beide Gruppen zeigten hinsichtlich der relevanten präoperativen Risikofaktoren (ASA, KHK, Arterielle Hypertonie, Diabetes) keine signifikanten Unterschiede. Eine starke Korrelation zum Auftreten einer mesenterialen Ischämie zeigten vor allem aber die intraoperativen Parameter, die mit einer reduzierten Herzleistung zu OP-Ende einhergehen (Bypasszeit (P=0.011), Reperfusionszeit (P<0.001).

Schlussfolgerung: Das Auftreten einer mesenterialen Ischämie nach kardiochirurgischen Eingriffen hat einen starken Einfluss auf die Prognose. Präoperative Risikofaktoren (KHK, Diabetes, ASA) korrelieren nicht mit dem schlechten outcome und haben keinen Einfluss auf die Entwicklung einer mesenterialen Ischämie. Dagegen ist eine eingeschränkte kardiale Funktion am OP-Ende als prädisponierender Faktor für das Auftreten einer mesenterialen Ischämie anzusehen. Bei akuter Herzinsuffizienz nach kardiochirurgischem Eingriff sollte im postoperativen Verlauf deshalb frühzeitig eine bildgebende Diagnostik eingesetzt werden, um die Ischämie im Frühstadium therapieren zu können.