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131. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

25.03. - 28.03.2014, Berlin

Versorgung von Narben- und Ventralhernien – Ergebnisse des Herniamed-Registers

Meeting Abstract

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  • Ferdinand Köckerling - Vivantes Klinikum Spandau, Klinik für Chirurgie-Viszeral und Gefäßchirurgie, Berlin
  • Christine Schug-Pass - Vivantes Klinikum Spandau, Klinik für Chirurgie-Viszeral und Gefäßchirurgie, Berlin

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 131. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 25.-28.03.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14dgch010

doi: 10.3205/14dgch010, urn:nbn:de:0183-14dgch0104

Veröffentlicht: 21. März 2014

© 2014 Köckerling et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Da die wissenschaftliche Evidenz für Ventralhernien (Narbenhernien, Nabelhernien, epigastrische Hernien) aufgrund fehlender Studien und Registerdaten nicht ausreichend ist, liegen bisher für die Behandlung keine Guidelines vor. Umso wichtiger sind weitere Datensammlungen zu den Ventralhernien, um daraus praxisrelevante Erkenntnisse ableiten zu können.Das Hernienregister Herniamed ist eine der weltweit größten Datensammlungen zu Ventralhernien. Erste Follow-up-Ergebnisse nach einem Jahr werden vorgestellt.

Material und Methoden: Von Oktober 2009 bis Mai 2013 wurden insgesamt 73.450 Patienten in das Herniamed-Register eingebracht. Der Anteil der Ventralhernien liegt bei n=21.456 (29,2%).Dabei handelt es sich um n=7.991 Narbenhernien, um n=10.845 Nabelhernien und um n=2.620 epigastrische Hernien. Von den 7.912 Patienten mit einer Narbenhernie befinden sich 4.251 mehr als 12 Monate im Follow-up. Davon liegen über 3.208 Patienten (73,5%) entsprechende Daten vor. Bei der Nabelhernie sind es 72,5% und bei der epigastrischen Hernie 71,3%.

Ergebnisse: Die bei den Narbenhernien erfassten postoperativen Komplikationen im Follow-up lagen bei 344 (10,7%). Diese betrugen bei den Nabelhernien 5,8% und bei den epigastrischen Hernien 4,7%. 687 Patienten(21,4%) berichteten noch ein Jahr nach der Narbenhernienoperation über Schmerzen. Auch bei der Nabelhernie betrug diese Rate 7,8% und bei der epigastrischen Hernie 10,4%. Nach der Narbenhernienreparation trat bereits nach einem Jahr bei 192 Patienten (6%) ein Rezidiv auf. Bei den Nabelhernien trat in 2,1% und bei den epigastrischen Hernien in 3,6% ein Rezidiv auf.

Schlussfolgerung: Anhand der Herniamed-Daten kann erstmals ein realistisches Bild der Versorgungsqualität von Narben- und Ventralhernien in Deutschland ermittelt werden. Hier zeigt sich eindeutig, dass vor allem die Versorgung von Narbenhernien sehr anspruchsvoll ist und mit nicht unerheblichen Problemen im Verlauf nach Entlassung aus stationärer Behandlung gerechnet werden muss. Aus der weitergehenden Analyse der Daten unter Berücksichtung des Operationsverfahrens, Risikofaktoren, Defektklassifikation und Defektgröße lassen sich sicherlich noch weitere Rückschlüsse ziehen.