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130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

30.04. - 03.05.2013, München

Unterstützt die lokale Applikation von autologem Platelet-Rich Fibrin (PRF®) die Wundheilung bei Schwerbrandverletzten? – Erste klinische Erfahrungen aus einem Zentrum für Schwerbrandverletzte

Meeting Abstract

  • Tobias von Wild - UKSH Lübeck, Plastische Chirurgie, Handchirurgie und Intensiveinheit für Schwerbrandverletzte, Lübeck
  • Carl Maus - UKSH Lübeck, Plastische Chirurgie, Handchirurgie und Intensiveinheit für Schwerbrandverletzte, Lübeck
  • Philipp Bergmann - UKSH Lübeck, Plastische Chirurgie, Handchirurgie und Intensiveinheit für Schwerbrandverletzte, Lübeck
  • Peter Mailänder - UKSH Lübeck, Plastische Chirurgie, Handchirurgie und Intensiveinheit für Schwerbrandverletzte, Lübeck

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 30.04.-03.05.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13dgch915

doi: 10.3205/13dgch915, urn:nbn:de:0183-13dgch9159

Veröffentlicht: 26. April 2013

© 2013 von Wild et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Eine verzögerte Einheilung und der Verlust von Spalthauttransplantaten nach Nekrektomie bei Schwerbrandverletzten sind in Bezug auf Funktionalität und Mortalität gefürchtete Komplikationen. Daher sollte die Anzahl an Operationen so gering als möglich gehalten und durch unterstützende Maßnahmen optimiert werden. PRF® sind autologe Faktoren, die durch Zentrifugation aus Patientenblut gewonnen und über ein Spray-System auf die Spalthauttransplantate appliziert werden.

Material und Methoden: Anhand von Patientenfällen mit unterschiedlichen Verbrennungsgraden von bis zu 60% KOF, wird die unterstützende Wirkung von PRF® demonstriert. Nach intensivmedizinischer cardio-pulmonaler Stabilisation, chirurgischem Debridement im Verbrennungsbad und einer adäquaten Flüssigkeitssubstitution, wurde bei allen Patienten eine frühzeitige Nekrektomie mit einzeitiger Spalthauttransplantation durchgeführt. Im weiteren Verlauf kam es zu partiellen bis vollständigen Transplantatverlusten, mit rezidivierenden chirurgischen Debridements. Dies führte zu der Indikation für den gleichzeitigen Einsatz von PRF® und einer weiteren Spalthauttransplantation.

Ergebnisse: Unter der Kombination von PRF® und Spalthaut kam es zu einem nahezu vollständigen Take der Spalthäute. Der weitere Rehabilitationsverlauf konnte dem einer regulären Einheilung angeglichen und ein zufrieden stellendes ästhetisches Ergebnis erzielt werden.

Schlussfolgerung: Platelet-derived growth factor (PDGF), ein Schlüsselfaktor in den verschiedenen Stadien der frühen und späten Wundheilung, findet bereits große Anwendung in der tophischen Behandlung von chronischen Wunden. PRF® wird durch die Zentrifugation autologen Bluts gewonnen, und enthält die 7-10 fache Konzentration an PDGF und Gerinnungsfaktoren. Schwerbrandverletzte zeichnen sich durch eine reduzierte Abwehrlage aus, was sie anfällig für Wundheilungsstörungen und eine Sepsis macht. Bei supprimierter Synthese sollten zum erforderlichen Einsatzzeitpunkt eine ausreichende Konzentration von Heilungsfaktoren, wie PDGF und Gerinnungsfaktoren, am Ort des Geschehens vorliegen, um direkt wirken zu können.

Die Kombination aus erhöhter Konzentration an PRF® und Spalthauttransplantation scheint den Take zu verbessern und die vier Stadien der Heilung bei tophischer Applikation zu unterstützen.