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130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

30.04. - 03.05.2013, München

Wie unterstützen Kompression, Narbenmassage, Silikon und LPG® das Remodelling großflächiger Narben nach thermischen Trauma und Decollement?

Meeting Abstract

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  • Hans Ziegenthaler - Moritz Klinik, Reha-Zentrum für Brandverletzte, Bad Klosterlausnitz

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 30.04.-03.05.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13dgch912

doi: 10.3205/13dgch912, urn:nbn:de:0183-13dgch9126

Veröffentlicht: 26. April 2013

© 2013 Ziegenthaler.
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Gliederung

Text

Einleitung: Großflächige Haut- und Weichteildefekte durch thermisches Trauma oder Decollement stellen bereits in der Primärversorgung eine Herausforderung dar. Die betroffenen sind gekennzeichnet durch schwerwiegende funktionelle Einschränkungen, den vorübergehenden Verlust an sozialer Unabhängigkeit, traumaassoziierten psychischen Reaktionen unterschiedlichster Ausprägung. Es resultiert eine lange Akutbehandlung und Rehabilitationszeit sowie eine sich anschließende spezialisierte ärztliche und nichtärztliche Betreuungsnotwendigkeit.

Material und Methoden: In der Moritz Klinik wurden von Januar 1998 bis Dezember 2011 insgesamt 1.116 Betroffene nach Brandverletzung oder großflächer Hautverletzung rehabilitiert. Es handelt sich überwiegend um Männer (71,1 %) im erwerbsfähigen Alter (44,4 Jahre) mit tiefgradigen Verbrennungen (IIb- und III.-gradig) an durchschnittlich 27,9 % der Köperoberfläche. In 12,1 % der Fälle liegt zusätzlich ein Inhalationstrauma vor, 39,4 % der Brandverletzten wurden als polytraumatisiert klassifiziert.

Ergebnisse: Ziel der Rehabilitation ist es, primär noch vulnerable, wenig dehn- und belastungsfähige Haut- und Narbenareale in ihrer Reifungsphase zu unterstützen, Einschränkungen der Beweglichkeit an benachbarten Gelenken durch Narbenzug oder knöcherne Begleitverletzung zu minimieren sowie aus dem Verlust der Hautanhangsgebilde ausgelöste somatische und vegetative negative Begleiterscheinungen zu reduzieren.Aus der langjährigen Erfahrung in der Nachsorge schwer Brandverletzter wird das Behandlungskonzept bei hypertropher flächiger Narben mit einer speziellen manuellen Narbenmassage, einer individuell angepassten textilen Kompressionsbehandlung, der Vor- und Nachteilen der Silikonanwendung an verschiedenen Körperregionen und Herstellungstechniken dargestellt. Über das seit einigen Jahren in Zusammenarbeit mit der DGUV etablierte Verfahren zum festen Bestandteil der Narbentherapie gewordene Verfahren der Massagetechnik mit der LPG-Technologie soll auch mit Fallbeispielen präsentiert werden.

Schlussfolgerung: Eine frühzeitig eingeleitete spezialisierte Nachbehandlung bei zur Hypertrophie neigenden großflächigen Narben unterschiedlichster Äthiopathologie und Primärversorgung kann nachhaltig den Prozess der Nabenreifung förden. So sind subjektives Wohlbefinden, alltagsrelevante Funktionalität und soziale Reintegration zu verbessern. Zugleich ist ein positiver Effekt auf die Akzeptanz des traumabedingt gestörten Körperbildes zu beobachten.