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130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

30.04. - 03.05.2013, München

Nicht arteriosklerotische Erkrankungen der Arteria Poplitea. Fallbericht

Meeting Abstract

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  • Alexander Meyer - Universitätsklinikum Erlangen, Gefässchirurgie, Erlangen
  • Werner Lang - Universitätsklinikum Erlangen, Gefässchirurgie, Erlangen
  • Abbas Agaimy - Institut für Pathologie, Erlangen

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 30.04.-03.05.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13dgch908

doi: 10.3205/13dgch908, urn:nbn:de:0183-13dgch9085

Veröffentlicht: 26. April 2013

© 2013 Meyer et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Erkrankungen, wie ein Popliteales Entrapmentsyndrom (PAES) oder die Zystische Adventitiadegeneration (CAD) können zu claudicatiotypischen, pavk-ähnlichen Beschwerden führen. Ein Nichterkennen dieser Krankheitsbilder kombiniert mit einer Fehlbehandlung durch Stentimplantation im Bewegungssegment, wie im Beispiel der folgenden Patienten, führt zu komplikativem, prothrahiertem Behandlungsverlauf.

Material und Methoden: Zwei Patienten im Alter von 48 und 50 Jahren wurden mit erneut akut aufgetretener, limitierender Wadenclaudicatio in die gefässchirurgische Ambulanz überwiesen. Vorangegangen war bei beiden Patienten eine auswärtige Stentimplantation im P2-Segment der A. poplitea sechs bzw. acht Monate zuvor, aufgrund eines symptomatischen, angiographisch gesicherten Popliteaverschlusses. Ein Patient war bereits zwei Monate nach Implantation wegen einer Stentthrombose lysiert und interventionell rekanalisiert worden. In der erweiterten Gefässdiagnostik zeigte sich nun MR-angiographisch jeweils ein erneuter Stentverschluss bei ansonstem völlig unauffälligem Gefässsystem ohne relevante Arteriosklerose. Bei dem 48 jährigen Patienten bestand bereits duplexsonographisch ein darstellbares Muskelbündel zwischen Arteria und Vene. In der MR-Tomographie bestätigte sich hier der Verdacht auf ein PAES.

Ergebnisse: Angesichts der Klink der Patienten wurde die Indikation zur operativen Resektion des stenttragenden, verschlossenen Popliteasegments II und Rekonstruktion über Veneninterponat (Vena saphena magna reversed) gestellt. Im Falle des erstgenannten Patienten wurde zusätzlich der gut darstellbare Muskelstrang durchtrennt, bei letzterem imponierte die resezierte A. poplitea makroskopisch zystisch degeneriert; die histologische Aufarbeitung mit einer Desminfärbung ergab das Vorliegen einer CAD. Im postoperativen Follow-up zeigten sich die Interponate durchgängig, die Patienten waren beschwerdefrei.

Schlussfolgerung: PAES und CAD sind insgesamt seltene Erkrankungen, die jedoch im klinischen Alltag gehäuft bei jungen Patienten auftreten. Fehlende Kenntnis bzw. Verwechslung mit einer arteriellen Verschlusskrankheit kann in Anbetracht der Lokalisation zu unnötigen Prozeduren und Risiken für den Patienten führen.