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130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

30.04. - 03.05.2013, München

Infraareolärer myocutaner Pectoralis Major Insellappen als Lappen der ersten Wahl in der Behandlung der Sternumosteomyelitis

Meeting Abstract

  • Filip Simunovic - Universitätsklinikum Freiburg, Plastische und Hand Chirurgie, Freiburg
  • Georgios Koulaxouzidis - Universitätsklinikum Freiburg, Plastische und Hand Chirurgie, Freiburg
  • Jan R. Thiele - Universitätsklinikum Freiburg, Plastische und Hand Chirurgie, Freiburg
  • G. Björn Stark - Universitätsklinikum Freiburg, Plastische und Hand Chirurgie, Freiburg
  • Nestor Torio-Padron - Universitätsklinikum Freiburg, Plastische und Hand Chirurgie, Freiburg

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 30.04.-03.05.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13dgch897

doi: 10.3205/13dgch897, urn:nbn:de:0183-13dgch8974

Veröffentlicht: 26. April 2013

© 2013 Simunovic et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die Sternumosteomyelitis geht mit hoher Morbidität, Mortalität, und wachsenden Behandlungskosten einher. Wir vergleichen ein plastisch-chirurgisches Therapiekonzept mit radikalem Débridement und einzeitiger Defektdeckung gegenüber einem traditionellen Konzept, welches den wiederholten Débridement beinhaltet. Zusätzlich stellen wir unsere Erfahrung mit dem myocutanen Pectoralis Major Insellappen dar.

Material und Methoden: In die retrospektive Studie wurden 71 Patienten eingeschlossen, die mit Lappendeckung (n=44, 62%) und ggf. anschließender VAC Therapie, bzw. ausschließlich durch wiederholtes Débridement und ggf. VAC (n=27, 38%) zwischen September 1997 und Dezember 2009 behandelt wurden. Wir analysierten die häufigsten Risikofaktoren sowie die Lappenwahl, und quantifizierten die durchschnittliche Dauer des Krankenhausaufenthalts, der antibiotischen Behandlung, die Inzidenz der behandlungsassoziierten Komplikationen und Mortalität. Darüber hinaus beschreiben wir die Operationstechnik des myocutanen Pectoralis Major Insellappens.

Ergebnisse: Bei Patienten die eine Defektdeckung durch Lappenplastik erhielten, waren die Dauer des Krankenhausaufenthalts, die Dauer der antibiotischen Behandlung, sowie die Mortalität geringer als bei Patienten mit wiederholtem Debridement und VAC. Hinsichtlich der Lappenwahl kam am häufigsten der Pectoralis Major Insellappen zum Einsatz (n=25, 54%), gefolgt vom Vertikalen Rektus Abdominis Lappen (n=7, 15%), dem Pectoralis Major Advancement Lappen (n=5, 11%), dem Latissimus Dorsi Lappen (n=4, 9%), und dem Pectoralis Major turn-over Lappen (n=4, 9%). In 14 Fällen (19%) traten revisionswürdige postoperative Komplikationen auf. Hiervon sind 5 Lappennekrosen, 4 Hämatome, 4 rezidivierende Infektionen und 1 (1%) Wundheilungsstörung aufgetreten. Die häufigsten Risikofaktoren und die Anzahl der für den herzchirurgischen Eingriff verwendeten Aa. mammariae internae zeigten im Fisher’s test keine signifikante Korrelation mit aufgetretenen Komplikationen. Abbildung 1 [Abb. 1], Tabelle1 [Tab. 1].

Schlussfolgerung: Unsere Ergebnisse zeigen, dass die einzeitige frühe Deckung mit vaskularisiertem Gewebe die Therapie der Wahl bei der Sternumosteomyelitis ist. Der Einsatz des myocutanen Pectoralis Major Insellappens erlaubt einen vollständigen Verschluss des sternalen Defektes und einen spannungsfreien Hautverschluss. Dadurch entfällt die Notwendigkeit der kontralateralen Lappenhebung und der Spalthauttransplantation. Daher wird dieser Lappen von uns als Lappen der ersten Wahl angesehen.