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Stellt Tamoxifen eine Kontraindikation für die mikrovaskuläre Brustrekonstruktion dar?
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Veröffentlicht: | 26. April 2013 |
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Einleitung: Tamoxifen, ein selektiver Estrogenrezeptormodulator zur adjuvanten Therapie des Mammakarzinoms, ist mit einem zwei- bis dreifach erhöhten Risiko für thrombembolische Komplikationen assoziiert.
Anläßlich einer 2012 im Journal of Plastic and Reconstructive Surgery erschienenen und retrospektiven Studie an 650 Patienten mit Nachweis eines erhöhten Risikos für mikrovaskuläre Komplikationen unter Tamoxifentherapie haben wir unser Patientenkollektiv nach mikrochirurgischer Brustrekonstruktion retrospektiv auf Minor- und Majorkomplikationen einschließlich thrombembolischer Ereignisse unter Tamoxifeneinnahme untersucht.
Material und Methoden: Eingeschlossen wurden insgesamt 29 Patientinnen nach mikrochirurgischer autologer Brustrekonstruktion. Es wurden mikrovaskuläre Lappenkomplikationen und Lappenverluste von Patientinnen ohne und mit Einnahme von Tamoxifen zum Zeitpunkt der mikrochirurgischen Brustrekonstruktion verglichen.
Neben der Erfassung von Major- und Minorkomplikationen wurde zudem die Rate allgemeiner thrombembolischer Ereignisse unter Berücksichtigung sonstiger Nebendiagnosen und Risikofaktoren untersucht.
Ergebnisse: Seit 2006 erhielten insgesamt 29 Patientinnen einen sekundären Brustaufbau mittels autologem mikrovaskulären Gewebetransfer.
In 25 Fällen erfolgte ein freier mikrovaskulärer DIEP-Lappen (86,2%) und in 4 Fällen ein freier TRAM-Lappen (13,8%).
Von diesen 29 Patienten standen 5 Patienten unter Tamoxifeneinnahme zum Zeitpunkt der mikrovaskulären Brustrekonstruktion und drei untereiner Aromatasehemmer-Therapie. Insgesamt traten in 11 Fällen (37,9%) postoperative Komplikationen auf, in 5 Fällen handelte es sich hierbei um Majorkomplikationen (mit einem Lappenverlust) und in 6 Fällen um Minorkomplikationen.
Unter Tamoxifeneinnahme kam es in einem Fall zu einer Minor, und in einem anderen Fall zu einem thrombembolisch bedingten Lappenverlust.
Die Anzahl der perioperativen kardiovaskulären Ereignisse war bei Patientinnen mit Tamoxifen-Einnahme nicht signifikant unterschiedlich zu Patientinnen ohne Tamoxifen-Einnahme (p=0,436). Auch die Anzahl thrombembolischer Ereignisse stellten sich mit und ohne Tamoxifen-Einnahme im Rahmen der Mammarekonstruktion durch freie DIEP- oder TRAM-Lappenplastik als äquivalent dar (p=0,642). Weder die Komplikationsraten an Major-Komplikation (p=0,858) noch an Minor-Komplikationen (p=0,967) waren unter Tamoxifen-Einnahme signifikant erhöht. Somit zeigte sich auch die allgemeine Komplikationsrate zwischen beiden Gruppen als nicht signifikant unterschiedlich (p=0,917).
Schlussfolgerung: Verglichen mit Patientinnen ohne Tamoxifeneinnahme wiesen in unserem Kollektiv Patientinnen unter Tamoxifen-Therapie zum Zeitpunkt der mikrochirurgischen Brustrekonstruktion kein signifikant erhöhtes Risiko für das Auftreten einer thrombembolischen Komplikation auf.